In der Handballwelt brodelt es, und der SSV Nümbrecht steht an der Schwelle zu einer entscheidenden Saison. Nach einem soliden Finish in der letzten Spielzeit, wo die Mannschaft den zweiten und dritten Platz belegte, streben sie nun gewissermaßen den Gipfel der Oberliga an. Trainer Manuel Seinsche hat die gewünschte Ambition: den Aufstieg in die Regionalliga. Doch die neu geschaffene Ligeneinteilung des Handballverbands Nordrhein bringt unerwartete Herausforderungen mit sich.
Die Nümbrechter Akteure hatten sich bereits mit der Tatsache abgefunden, dass der Aufstieg in der letzten Saison nicht erreicht wurde. Starke Konkurrenz – insbesondere die HSG Siebengebirge/Thomasberg, die den Meistertitel verdiente – stellte sich als zu große Hürde heraus. Doch der Kreispokalsieg gegen den Regionalligisten HC Gelpe/Strombach sorgte für einen zusätzlichen Schub an Selbstvertrauen. Die Spieler waren motiviert und wollten sich für die nächste Saison noch besser rüsten. Doch als die Ligeneinteilung veröffentlicht wurde, war die Überraschung groß. „Wir waren überrascht“, gesteht Seinsche, und er hat da auch seine Gründe.
Gesteigerte Konkurrenz durch neue Teams
Die Liga hat sich verändert, und das nicht zum Vorteil der Nümbrechter. Seinsche äußert Bedenken hinsichtlich der Stärke der neuen Staffel und erwähnt Teams wie den Pulheimer SC und den MTV Köln, die bereits über viele Erfahrungen in der Oberliga verfügen. „Diese Mannschaften waren in der Vergangenheit immer stark“, erklärt der Coach. Dazu kommen mit LTV Wuppertal und Mettmann-Sport auch die leistungsstarken Tabellenzweiten und -dritten der Vorjahres-Oberliga niederrhein, sowie die Regionalliga-Absteiger der SG Langenfeld. Die Nümbrechter stehen vor einer gewaltigen Herausforderung, wie Seinsche betont: „Das wird eine Bombenliga und eine ganz harte Nummer für uns.“
Außerdem gibt es Mitstreiter, von denen die Nümbrechter bislang wenig wissen. “Die Aufsteiger wie die Zweitvertretung der Bergischen Panther und der Ohligser TV sind ein großes Fragezeichen für uns. Es wird schwer zu beurteilen sein, wo wir eigentlich stehen”, gibt Seinsche zu. Trotz dieser Ungewissheiten bleibt das Ziel klar: „Wir wollen oben mitspielen.“ Es wird eine Saison, in der man jede Woche am Limit spielen muss.
Nichtsdestotrotz sieht Seinsche Potenzial in seiner Mannschaft. Das Team ist etabliert und hat einen stabilen Kader mit minimalen Abgängen. Lediglich ein Spieler, Marius Euteneuer, hat den Verein verlassen, während andere aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten, jedoch weiterhin eng mit dem Kader verbunden bleiben. Der Neuzugang Sebastian Stürmann, zuletzt beim TV Rheinbach aktiv, verspricht, die Lücke auf der Kreisläuferposition zu schließen und bringt der Mannschaft mehr Flexibilität und Sicherheit.
Ein Team mit Perspektive und hoher Motivation
Die Nümbrechter setzen zudem auf eine enge Zusammenarbeit mit der zweiten Mannschaft, um ihre Talente an das höhere Niveau heranzuführen. “Wir haben talentierte Jungs, die in Zukunft einen größeren Schritt machen sollen”, sagt Seinsche und betont die Notwendigkeit, die eigene Jugend zu fördern. Verletzungen wie die von Dag Dissmann, der sich den Ringfinger gebrochen hat, unterstreichen die Wichtigkeit, eine breitere Spielerbasis zu etablieren.
Das Training der Spieler aus der zweiten Mannschaft mit dem Oberliga-Kader soll helfen, die Lücken zu schließen und weitere Optionen zu schaffen. Zudem bleibt der Spielstil der Nümbrechter stabil, mit einem Fokus auf einer soliden Abwehr und schnellem Spielaufbau. Seinsche erwartet, dass die Konkurrenz körperlicher auftritt als zuvor – eine Herausforderung, die die Nümbrechter jedoch annehmen wollen. „Wir freuen uns auf neue Hallen und neue Gegner. Das macht den Reiz aus“, so Seinsche optimistisch.
Die bevorstehende Saison verspricht, spannend und herausfordernd zu werden. Die Nümbrechter sind gut gerüstet und entschlossen, den Winter im Aufstiegsrennen zu überstehen, und die Fragen, die die Liga aufwirft, können nur durch Engagement und Leistungssteigerung beantwortet werden.