Die kürzlich eröffnete Ausstellung über ein DDR-Kinderheim in Himmelpfort bietet eine einzigartige Gelegenheit, die bislang wenig bekannte Geschichte dieses Heims zu entdecken. In nur zwei Monaten zogen die Organisatoren des Gemeinschaftsprojekts mehr als 500 Besucher an, was das große Interesse an diesem Thema unterstreicht.
Ein Blick auf die Vergangenheit
Zwischen 1952 und 1999 waren 981 Kinder und Jugendliche im Berliner Makarenko-Heim untergebracht und nach Himmelpfort überstellt worden. Die imposante Zahl von Bewohnern verdeutlicht, wie bedeutend diese Einrichtung für die DDR war. Die Veränderungen in der Lebenssituation der Kinder in Himmelpfort, die in einem umgebauten Kornspeicher lebten, werfen Licht auf die Herausforderungen, die sie im Rahmen eines „Normalheims“ erdulden mussten.
Die Wirkung auf die Gemeinschaft
Die Veranstaltung hat nicht nur Erinnerungen geweckt, sondern auch eine Plattform für Begegnungen geschaffen. Martin Düspohl, der sich mit der Nutzung der historischen Wassermühle beschäftigt, berichtete von emotionalen Wiedersehen zwischen ehemaligen Bewohnern und Mitarbeitern des Heims. Dies zeigt, wie wichtig die Aufarbeitung dieser Geschichte für die Gemeinschaft ist und welche Erinnerungen und Geschichten in den Menschen lebendig bleiben.
Herausforderungen und Chancen
Prof. Elke Josties von der Alice Salomon Hochschule hat kritisiert, dass der Alltag in den Normalheimen der DDR wenig erforscht wurde, obwohl die wissenschaftliche Beschäftigung oftmals auf die schwereren Formen der Unterbringung, wie Jugendwerkhöfe, abzielt. Für viele Kinder in Himmelpfort bedeutete dies, dass ihre Chancen auf ein normales Leben stark eingeschränkt waren. Die Ausstellung verdeutlicht die Notwendigkeit, auch diese Geschichten zu erzählen und anzuerkennen.
Barrierefreier Zugang für alle
Um die Ausstellung für alle zugänglich zu machen, wurde sie in den barrierefreien Kornspeicher verlegt, nachdem sie zuvor nur über eine steile Treppe erreichbar war. Diese Entscheidung spiegelt das Engagement der Organisatoren wider, den Austausch zwischen den Besuchern zu fördern und eine breitere Öffentlichkeit zu gewinnen.
Die Ausstellung ist bis zum 8. September 2024 freitags und samstags von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Interessierte können sich direkt bei dem Berliner Informations- und Begegnungszentrum (IBZ) Königsheide informieren, um mehr über die Zeitzeugenberichte und die Geschichte des Kinderheims zu erfahren.
– NAG