Warum auf dem Land Tierärzte fehlen: Eine Herausforderung für die ländliche Versorgung von Nutztieren
Das Fehlen von Tierärzten auf dem Land stellt eine zunehmende Herausforderung für die Versorgung von Nutztieren dar. Längere Arbeitszeiten, hohe Arbeitsbelastung und die Attraktivität anderer Berufe führen dazu, dass immer mehr Tierärzte die ländlichen Regionen meiden und lieber in städtischen Gebieten arbeiten.
Die Realität für Tierärzte auf dem Land
Michael Kreher, ein Fachtierarzt für Rinder und Pferde in Süd-Brandenburg, teilt sich die Betreuung von 20 Milchviehbetrieben mit vier Kollegen. Mit wöchentlichen Besuchen auf den Höfen und einer Vielzahl von Nutztieren zu behandeln, sind lange Arbeitsstunden und eine hohe Belastung Teil seines Arbeitsalltags.
Laut Kreher sind Tage, die zehn Stunden oder länger dauern, keine Seltenheit. Die ständigen Fahrten zwischen den Höfen und die zunehmende Verwaltungsarbeit tragen zur Erschöpfung der Tierärzte bei. Die unzureichende Bezahlung und die ständige Verfügbarkeit für Notfälle tragen ebenfalls zur Abnahme der Attraktivität des Berufs in ländlichen Gebieten bei.
Eine Zukunft ohne tierärztliche Einzelpraxen?
Der Rückgang der tierärztlichen Praxen auf dem Land ist ein beunruhigender Trend. Im Jahr 2019 gab es noch 12.019 niedergelassene Tierärzte in Deutschland, während es 2023 nur noch 11.437 waren. Gleichzeitig stieg die Anzahl der angestellten Tierärzte in Praxen um zwanzig Prozent.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sieht Michael Kreher tierärztliche Zentren als zukünftiges Modell der Versorgung auf dem Land. Derzeit hängen die Notdienste oft an den Praxisinhabern, was zu übermäßigen Arbeitsstunden führt. Neue Modelle, wie eine zentrale Hotline für Notfälle, zeigen jedoch positive Ansätze, die die Arbeitsbelastung der Tierärzte reduzieren könnten.
Die Zukunft des Tierarztberufs auf dem Land
Trotz der Herausforderungen brennt Michael Kreher weiterhin für seinen Beruf und sucht nach neuen Möglichkeiten, sein Team zu verstärken. Die Suche nach qualifizierten Tierärzten gestaltet sich jedoch schwierig, da viele Absolventen attraktivere Angebote in der Stadt erhalten.
Durch Initiativen wie Stipendien für angehende Tierärzte, die sich zur Arbeit auf dem Land verpflichten, versuchen einige Regionen, dem Mangel an Tierärzten entgegenzuwirken. Die Hoffnung liegt auch auf zukünftigen Generationen, wie der Praktikantin Marie-Luise Lehmann, die sich nach ihrem Studium auf die Behandlung von Nutztieren spezialisieren möchte.
– NAG