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Warum bleiben erstmals heimische Legehennen-Ställe zu Ostern leer?

Erstmals seit dem pionierhaften Umstieg der steirischen Legehennen-Halter auf reine Alternativhaltung werden in Österreich aktuell weniger Hühner gehalten. Teilweise stehen sogar Ställe leer. Dies hat Auswirkungen auf die Nachfrage nach Eiern, insbesondere in der Osterzeit. Die Vizepräsidentin des Legehennen-Verbands, Maria Pein, versichert jedoch, dass die heimischen Legehennen-Halter genügend Ostereier bereitstellen können. Jedes rund um die Osterzeit gelegte Ei wird entweder als gefärbtes Osterei oder als frisches Ei angeboten. Im Durchschnitt isst jede Person in der Steiermark während der Osterzeit 8 Stück gefärbte Ostereier.

Die Situation für die heimischen Legehennen-Halter ist jedoch schwierig. Die hohen Energie-, Verpackungs- und Logistikkosten sowie der massive Importdruck durch Billigware mit geringeren Tierschutzstandards aus Drittstaaten und anderen EU-Ländern haben die Hühnerhalter verunsichert. Die Importe haben sich in den letzten beiden Jahren verfünffacht. Im Jahr 2021 passierten mehr als 300 Millionen Eier täglich die österreichische Grenze. Diese Situation hat dazu geführt, dass die steirischen Legehennen-Halter 70.000 Legehennen weniger einstellen mussten.

Um die Situation der heimischen Legehennen-Halter zu verbessern, fordert der Obmann der steirischen Legehennen-Halter, Hans-Peter Schlegl, ein Drei-Punkte-Fairness-Paket. Dieses beinhaltet eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Produkte mit Ei-Anteil wie Nudeln, Kuchen und Mayonnaisen. Auch in der Gastronomie sollte die Herkunft der Eier transparent sein. Darüber hinaus sollten mehr heimische Eier in öffentlichen Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen verwendet werden.

Die Haltung von Legehennen in der Steiermark und in Österreich entspricht den höchsten Tierschutz- und Umweltstandards in der EU. Die Vorteile der österreichischen Legehennen-Haltung sind unter anderem kleinere Herdengrößen, Pflicht zur Stempelung jedes Eies, gentechnikfreie Fütterung, Verzicht auf Schnabelstutzen und eine umfassende Kontrolle der Warenströme.

Heimische Eier sind am Stempel auf dem Ei erkennbar. Sie tragen das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel, das AMA-Biosiegel, „Gutes vom Bauernhof“ oder das EZG-Logo (Marke der österreichischen Frisch-Eier-Erzeugergemeinschaft). Die Küche Graz bezieht ihre Eier ausschließlich von heimischen Landwirten und kennzeichnet sie mit dem zertifizierten Herkunftszeichen „Gut zu wissen“.

Die Annahme, dass Eier eine hohe Cholesterinmenge enthalten und dadurch zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, wurde von der Wissenschaft widerlegt. Das Ei ist ein hochwertiges gesundheitsförderndes Lebensmittel und eine gute Eiweißquelle.

Ein umfassendes Drei-Punkte-Fairness-Paket für die heimischen Legehennen-Halter könnte dazu beitragen, die Situation zu verbessern und die Verbraucher über die Herkunft von Eiern aufzuklären.
Außerdem sollte verstärkt auf Eier aus heimischer Produktion gesetzt werden, um die heimische Landwirtschaft zu unterstützen.



Quelle: Landwirtschaftskammer Steiermark (LKST) / ots

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