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Neuer Protest am Langener Waldsee: Aktivisten schützen Bannwald vor Rodung

Aktivisten der Gruppe "Wald Statt Asphalt" besetzten am 20. Juli 2024 den Langener Waldsee in Hessen, um die Rodung von Bäumen für den Kiesabbau zu verhindern und auf die ökologischen Folgen der Klimakrise aufmerksam zu machen.

Stand: 22.07.2024 19:18 Uhr

In Hessen formiert sich Widerstand gegen den Kies- und Sandabbau am Langener Waldsee, einem Gebiet, das aufgrund seiner ökologischen Bedeutung unter besonderem Schutz steht. Umweltaktivisten haben sich zum Ziel gesetzt, die Rodungen von Bäumen in diesem Waldgebiet zu stoppen, um den Erhalt der natürlichen Ressourcen und die Bekämpfung des Waldsterbens zu unterstützen. Der Konflikt um diesen Wald hat nicht nur eine lokale Bedeutung, sondern steht auch exemplarisch für die Auseinandersetzungen um den Natur- und Klimaschutz in Deutschland.

Aktuelle Besetzung und ihre Motive

Die Aktivistengruppe „Wald Statt Asphalt“ hat am Langener Waldsee ein Gebiet besetzt, um gegen die Rodungen zu protestieren. Sie kritisieren, dass in Zeiten der fortschreitenden Klimakrise und des Waldsterbens weiterhin wertvolle Waldflächen abgeholzt werden. Ihre Aktion soll ein Zeichen gegen die Gefahren des Kiesabbaus setzen, der in den vergangenen Jahren bereits zum Verlust eines erheblichen Teils des Bannwaldes geführt hat.

Reaktionen auf die Protestaktion

Die Protestaktion hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Während die Bundesvorsitzende der Linken, Janine Wissler, die Zerstörung des Langener Bannwaldes als „ökologisches Verbrechen“ bezeichnete und ihre Unterstützung für die Aktivisten zugesichert hat, zeigte sich der Vorsitzende des BUND Hessen, Thomas Norgall, skeptisch gegenüber dem Erfolg der Proteste. Er merkte an, dass der Rechtsstreit um die Rodungen bereits abgeschlossen sei, was die Aussichten auf Veränderung mindere.

Zukünftige Pläne für das Gebiet

Das Unternehmen Sehring hat seit Jahrzehnten das Recht, in dem Gebiet Kies und Sand abzubauen, was zur Entstehung des Langener Waldsees führte. Im Jahr 2013 erhielt das Unternehmen Genehmigungen zur Rodung von etwa 64 Hektar Wald. Trotz des öffentlichen Widerstands und des präzedenzbehafteten Status des Bannwaldes, der eine hohe Schutzkategorie für Wälder darstellt, wurden viele Rodungen bereits durchgeführt, und die Behörde bestätigte, dass vor August 2025 keine weiteren Rodungen geplant sind.

Unternehmensreaktion auf den Widerstand

Stefan Sehring, Geschäftsführer des Unternehmens, hat die Protestaktionen scharf verurteilt. Er sieht die Aktivisten als „Antidemokraten“, die nicht nur bestehende Gesetze ignorieren, sondern auch potenziellen wirtschaftlichen Schaden verursachen. Sehring betont die Notwendigkeit, solche Aktionen rechtlich zu verfolgen, um die Investitionsbedingungen in Deutschland nicht zu gefährden.

Zukunftsperspektiven für den Langener Wald

Die Situation am Langener Waldsee bleibt angespannt. Die Besetzer haben angekündigt, dass sie nicht freiwillig abbrechen werden und haben Strukturen für ein langfristiges Engagement zum Schutz des Waldes ausgebaut. Die Stadt Langen hat die Aktivisten aufgefordert, den Wald zu verlassen, während die Polizei derzeit keine Veranlassung sieht, erheblich einzugreifen. Dies könnte jedoch in den kommenden Tagen zu weiteren Entwicklungen führen, die sowohl die Aktivisten als auch das Unternehmen in eine neue rechtliche Auseinandersetzung bringen könnten.

Die Bedeutung des Bannwaldes

Die Einstufung des Langener Walds als Bannwald steht im Fokus des Streits. Nach dem Hessischen Waldgesetz gilt dies als höchste Schutzkategorie für Wälder und soll deren Schutz-, Klima- und Erholungsfunktionen gewährleisten. Der aktuelle Konflikt verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen Umweltschützer in Deutschland stehen, wenn es um den Erhalt natürlicher Lebensräume geht. Die anhaltenden Auseinandersetzungen zeigen, wie wichtig es ist, die Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz der Umwelt zu finden.

NAG

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