Die jüngsten Starkregenfälle haben in Dietzenbach nachhaltige Auswirkungen auf die Anwohner hinterlassen. Diese sind nach den Wiederholungen von Überschwemmungen in den letzten Wochen zunehmend besorgt über die Erklärungen ihrer örtlichen Versorgungsunternehmen. Insbesondere in der Patershäuser Straße kam es erneut zu Kellerüberschwemmungen, was eine umfassende Auseinandersetzung mit der Infrastruktur und den Verantwortlichkeiten nach sich zieht.
Besorgte Anwohner äußern Zweifel
Ein Bürger aus Steinberg hat die offiziellen Stellungnahmen der Stadtwerke und der Energienetze Offenbach in einem Schreiben an die Stadt infrage gestellt. Laut dessen Aussage scheinen die Erklärungen, dass Hauseigentümer selbst für den Hochwasserschutz verantwortlich seien, unzureichend, insbesondere vor dem Hintergrund der extremen Wetterlagen, die zunehmend auftreten. Der Anwohner betont, dass die Naturereignisse nicht alleine durch individuelle Vorkehrungen abgewendet werden können.
Technische Herausforderungen
Der Kanal-Projektleiter der Stadt, Tim Stanzel, hatte vor kurzem ausgesagt, dass die Kanalisation des Stadtgebiets am 10. Juli in der Lage gewesen sei, das aufkommende Wasser zu bewältigen. Doch der betroffen Bewohner konfrontiert diese Aussage mit eigenen Beobachtungen: „Während des Unwetters war der Wasserstand in unserem Lichtschacht stark angestiegen“, berichtet er und fügt hinzu, dass die Fensterdichtungen nicht ausreichten, um das eindringende Wasser fernzuhalten. Der Pegel habe sich im Verlauf der Regenfälle unangemessen schnell verändert, was auf technische Probleme hindeuten könne.
Pumpwerk unter Verdacht
Besonders ins Visier nimmt der Anwohner das Pumpwerk an der Limesstraße. In seiner Wahrnehmung sei dieses entweder defekt gewesen oder habe zu spät reagiert, was die Flut in den Kellern verstärkt habe. Die Stadtwerke fingen jedoch an zu widersprechen, indem sie betonten, dass keine Störmeldungen über das Pumpwerk vorlägen. Der Sprecher des Unternehmens, Martin Ochs, bekräftigte, dass die dort installierten Pumpen erst bei einem bestimmten Wasserstand aktiv werden könnten, wodurch die Anpassungsfähigkeit des Systems infrage gestellt wird.
Die Rolle der Stadtwerke
In ihrer Reaktion auf die Vorwürfe betonen die Stadtwerke, dass die komplexe Natur von kanalspezifischen hydraulischen Systemen keine einfache Lösung zulässt, um Überflutungen zu verhindern. Thomas Stanzel von den Stadtwerken stellte klar, dass es in solchen Extremfällen oft zu Abläufen komme, die, selbst wenn sie erkannt werden, nicht Aufhalt finden könnten. Die Feststellung des Bürgermeisters, dass die Kanalisation den Vorschriften entspricht und solche Ereignisse ein einkalkuliertes Risiko darstellen, verdeutlicht die Notwendigkeit, die bestehende Infrastruktur zu hinterfragen.
Gesamtgesellschaftliche Bedeutung
Diese Vorfälle sind nicht nur für die unmittelbaren Anwohner bedeutend, sondern werfen auch ein größeres Licht auf die Herausforderungen, denen Städte aufgrund des Klimawandels gegenüberstehen. Mehrere extreme Wetterereignisse innerhalb kurzer Zeit geben Anlass zur Besorgnis, insbesondere wenn die Infrastruktur nicht mithalten kann. Die Bürger erwarten transparente Kommunikation und weiterführende Maßnahmen von den Stadtwerken, um künftige Überschwemmungen zu vermeiden und den Schutz ihrer Häuser zu gewährleisten.
– NAG