In der Region Wildeshausen zeigt sich ein besorgniserregendes Bild auf dem Ausbildungsmarkt. Trotz der Vielzahl offener Ausbildungsplätze bleibt der Bedarf an gut qualifizierten Nachwuchskräften hoch. Dies hebt die Bedeutung der Initiative von regionalen Akteuren hervor, die auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten versuchen, Jugendliche mit passenden Ausbildungsplätzen zusammenzubringen.
Aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt
Die Agentur für Arbeit in Wildeshausen berichtet von einer beunruhigenden Diskrepanz im Ausbildungssektor. Von insgesamt 312 angebotenen Ausbildungsplätzen sind derzeit noch 216 unbesetzt. Diese Zahlen verdeutlichen, dass viele Jugendliche zum 1. August noch ohne Ausbildungsplatz dastehen. Allerdings, so die Berufsberaterin Frauke Ehbrecht, ist es auch nach diesem Stichtag durchaus möglich, eine Lehrstelle zu finden, da weiterhin offene Stellen existieren und andere kurzfristig verfügbar werden können.
Steigende Bewerberzahlen im Vergleich zum Vorjahr
Interessant ist das Auf und Ab in den Bewerberzahlen. Per Erhebung der Arbeitsagentur haben sich in dieser Saison rund neun Prozent mehr junge Menschen beworben als im Vorjahr. Dennoch ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahr um fast 15 Prozent zurückgegangen. Dies fördert die Aussage, dass auf 100 Ausbildungsplätze momentan 96 Bewerber kommen, jedoch die Beliebtheit einzelner Berufe stark variiert.
Die Herausforderung der Ausbildungsplatzbesetzung
Die Herausforderung liegt nicht nur in der reinen Anzahl der Bewerber. Bestimmte Berufe sind für Jugendliche attraktiver als andere, was zu einer ungleichen Verteilung der Bewerber führt. Unbesetzte Ausbildungsstellen finden sich vor allem in den Bereichen Maschinenbau, Fahrzeugtechnik und Gastronomie, unter anderem. Dieser Trend zeigt, dass es auch in ländlichen Gebieten notwendig ist, neue Wege zu finden, um talentierte junge Menschen für Unternehmen zu gewinnen.
Aktive Maßnahmen der regionalen Wirtschaft
Die Wildeshauser Mittelstandsvereinigung (MIT) hat auf die Problematik reagiert und die Organisation einer „Ausbildungsreise“ ins Leben gerufen. Diese Aktion ermöglichte es etwa 200 Schülern, verschiedene Unternehmen kennenzulernen und so einen praktischen Eindruck von den jeweiligen Berufen zu gewinnen. Die Frühjahrsoffensive soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden, was den regionalen Bedarf nach qualifizierten Auszubildenden unterstreicht, trotz des damit verbundenen organisatorischen Aufwands.
Eingehende Unterstützung durch die Agentur für Arbeit
Zusätzlich zur Zusammenarbeit mit der MIT bietet die Agentur für Arbeit umfassende Unterstützung an. Neben individueller Beratung stehen auch digitale Hilfsmittel zur Verfügung, wie der „Check U“, ein Selbsterkundungstool, das Jugendlichen dabei helfen soll, passende Ausbildungsangebote zu finden. Die Beratungsstellen sind sowohl persönlich als auch virtuell erreichbar, um den jungen Menschen bestmöglich zur Seite zu stehen.
Die gegenwärtige Ausbildungsmarktsituation in Wildeshausen zeigt, dass trotz vieler unbesetzter Stellen zahlreiche Chancen bestehen. Durch aktive Initiativen und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der regionalen Wirtschaft und der Agentur für Arbeit wird versucht, talentierte Jugendliche in die richtige Ausbildung zu bringen. Das Engagement dieser Organisationen ist von entscheidender Bedeutung, um den zukünftigen Fachkräftebedarf in der Region sicherzustellen.
– NAG