Im Landkreis Oldenburg wird ein innovativer Ansatz zur Unterstützung der psychischen Gesundheit vorgestellt. Vom 16. bis 18. August findet im Kreishaus in Wildeshausen die erste „Mental Health First Aid-Schulung“ statt, auch bekannt als „Erste-Hilfe-Kurs für die Seele“. Diese Initiative zielt darauf ab, das Bewusstsein für psychische Erkrankungen zu schärfen und Hilfestellungen anzubieten, um Betroffenen frühzeitig zu helfen.
Der Bedarf an psychischer Gesundheitsschulung
In der heutigen Gesellschaft sind psychische Erkrankungen weit verbreitet, und viele Menschen wissen nicht, wie sie im Ernstfall reagieren sollen. Heike Hohnholt, Vorsitzende des Kreislandfrauenverbands Oldenburg, weist darauf hin, dass jeder Vierte mit einer psychischen Krankheit zu kämpfen hat. Diese Daten verdeutlichen, dass es ein großes Bedürfnis nach verständnisvollen Antworten und Unterstützungsangeboten gibt. „Es muss eine gesamtgesellschaftliche Lösung her, um die Stigmatization von psychischen Erkrankungen zu verringern“, fordert Hohnholt.
Einladung zur Teilnahme und Informationsvermittlung
Obwohl die Plätze für die bevorstehende Schulung bereits ausgebucht sind, hoffen die Organisatoren, dass die Bürger Interesse an zukünftigen Kursen zeigen. Andreas Müller vom Gesundheitsamt kündigt an, dass das Interesse evaluiert werden soll, um eventuell weitere Schulungen anzubieten. In diesem Kurs erfahren die Teilnehmer nicht nur, wie sie sich in Krisensituationen verhalten können, sondern auch, wie sie selbst in der Lage sind, gezielt Hilfe anzubieten, bis professionelle Unterstützung eintrifft.
Umgang mit psychischen Erkrankungen verbessern
Das Ziel der Schulung ist es nicht, die Teilnehmer zu Psychologen zu machen, sondern ihnen die Angst vor dem Umgang mit psychischen Erkrankungen zu nehmen. Hohnholt erklärt: „Wir möchten, dass die Leute besser darüber informiert sind, wie sie mit Menschen in dieser Situation umgehen können.“ Es werden verschiedene Krankheitsbilder erörtert, um ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen zu entwickeln, denen Betroffene gegenüberstehen.
Gemeinsam über Hindernisse sprechen
Zusätzlich zu den praktischen Fähigkeiten erhalten die Teilnehmer Informationen über verschiedene Unterstützungsangebote. Elena Lohrey vom sozialpsychiatrischen Dienst des Landkreises betont, dass es wichtig sei, die Berührungsängste gegenüber Behörden abzubauen und zu zeigen, wo Hilfe verfügbar ist. „Wir wollen dazu beitragen, dass sich niemand alleingelassen fühlt“, erklärt Lohrey.
Ausblick und Netzwerkbildung
Die Veranstaltung umfasst neben der Schulung auch eine Intervision am 26. November, bei der die Teilnehmer ihre Erfahrungen und das Gelernte austauschen können. „Solche Netzwerke sind entscheidend für den Abbau von Vorurteilen und für einen offenen Umgang mit psychischen Themen“, fügt Hohnholt hinzu. Die Teilnehmer erhalten ein Nachschlagewerk, das ihnen helfen soll, das Gelernte im Alltag anzuwenden.
Für Interessierte bietet die Website mhfa-ersthelfer.de umfassende Informationen über den Kurs und das Thema psychische Gesundheit.