Oldenburg

Protest auf der Nordsee: Greenpeace setzt sich gegen Gasbohrungen ein

Umweltschützer von Greenpeace protestieren am 30. Juli 2024 in der Nordsee vor Borkum gegen die umstrittene Gasbohrung der Firma One-Dyas, um die Zerstörung geschützter Unterwasserbiotope und die Störung der Aufzuchtzeit von Schweinswalkälbern zu verhindern.

Stand: 30.07.2024 08:22 Uhr

Die Umweltauswirkungen von Gasbohrungen sind ein heiß diskutiertes Thema, insbesondere bei Vorhaben in sensiblen marinen Ökosystemen. Vor diesem Hintergrund protestieren aktivistische Gruppen am beliebten See- und Tourismusziel Borkum gegen eine geplante Gasförderung des niederländischen Energiekonzerns One-Dyas.

Protest auf dem Wasser

Am frühen Morgen haben etwa 20 Greenpeace-Aktivisten von der Insel Borkum aus ihr Engagement für den Schutz der Nordsee demonstriert. Sie setzten mit Schlauchbooten Kurs auf den Bauort der umstrittenen Gasbohrplattform, die etwa 23 Kilometer nordwestlich der Insel installiert werden soll. Ziel dieser Aktion ist es, das Anlegen von Schiffen zu verhindern, die Materialien zur Errichtung der Gasförderplattform transportieren. Die Aktivisten planen, temporäre Protestcamps im Wasser einzurichten, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen.

Umweltschutz als zentrale Motivation

Die zentralen Befürchtungen der Aktivisten beziehen sich auf die potenziellen Schäden, die durch die Gasförderung der Natur, insbesondere geschützten Unterwasserbiotopen und Riffen, entstehen könnten. Greenpeace warnt, dass die Bohr- und Rammarbeiten die Aufzuchtzeit von Schweinswalkälbern negativ beeinflussen könnten. Auch die dauerhafte Zerstörung von Lebensräumen ist eine ernsthafte Sorge. Bereits im Juni fanden ähnliche Protestaktionen statt, bei denen Aktivisten sich auf schwimmenden Plattformen festmachten, um gegen die Vorbereitungen zur Erdgasförderung zu demonstrieren.

Politische Entwicklungen im Blick

Die Diskussion über die geplante Gasbohrung wird durch jüngste rechtliche Entwicklungen weiter angeheizt. Ein aktueller Eilantrag führte dazu, dass ein niederländisches Gericht die Erdgasförderung durch One-Dyas vorübergehend stoppte. Parallel dazu hatte die niedersächsische Landesregierung kürzlich die Genehmigung für die Verlegung eines Seekabels erteilt, welches die geplante Plattform mit Strom versorgen soll. Diese Genehmigung wurde seitens der Deutschen Umwelthilfe vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg angefochten, was den Prozess weiter kompliziert.

Der Ausblick auf die Gasförderung

One-Dyas plant, noch im Jahr 2024 mit der Förderung von Erdgas in der Nordsee zu beginnen, konkret in den Gebieten vor den Inseln Borkum und dem niederländischen Schiermonnikoog. Die Konflikte um Natur- und Umweltschutz könnten jedoch dazu führen, dass sich die Zeitpläne verschieben. Die anhaltenden Proteste und rechtlichen Schritte zeigen, wie stark das öffentliche Interesse an der Erhaltung natürlicher Lebensräume ist und welche Herausforderungen bei der Umsetzung solcher Projekte bestehen.

Insgesamt verdeutlicht die Situation vor Borkum die wachsenden Spannungen zwischen der Energiewirtschaft und dem Umweltschutz. Die Mobilisierung der Aktivisten und die rechtlichen Schritte der Umwelthilfen sind ein Zeichen für ein stärker werdendes Bewusstsein in der Gesellschaft für ökologische Belange im Kontext von Energiegewinnung.

NAG

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