Attendorn. Die Bestattungskultur in Attendorn erfährt derzeit eine bemerkenswerte Veränderung. Abermals wird deutlich, wie wichtig die Gemeinde in schwierigen Zeiten zusammenhält und neue Wege in der Trauerbegleitung geht.
Gemeinde im Wandel
Im Pastoralen Raum Attendorn hat ein bedeutendes Ereignis stattgefunden. Pfarrer Andreas Neuser hat die Einführung eines neuen Beerdigungsdienstes angekündigt, der von Elisabeth Lüttecke geleitet wird. Ihre offizielle Beauftragung wurde im Rahmen eines Festgottesdienstes am 30. Juni in Elkeringhausen bei Winterberg durch den neuen Erzbischof von Paderborn, Dr. Udo Markus Bentz, erteilt. Dies ist eine Antwort auf den zunehmenden Priestermangel, der in vielen Gemeinden spürbar ist.
Schulung und Vorbereitung
Elisabeth Lüttecke ist nicht nur in der Gemeinde St. Johannes Baptist bekannt, sondern hat auch als seelsorgliche Begleiterin im Seniorenzentrum St. Liborius einen wertvollen Beitrag geleistet. Sie gehört zu den 15 Personen aus dem gesamten Erzbistum Paderborn, die an einem sechs Wochenenden umfassenden Intensivkurs im Bildungshaus St. Bonifatius teilgenommen haben. Dieser Kurs umfasste praktische Aspekte wie das Führen von Trauergesprächen und den Auf- und Umbau von Gottesdiensten.
Eine neue Rolle für Laien
Das Konzept, dass auch Laien bei der Durchführung von Bestattungen eine wichtige Rolle spielen, ist eine Reaktion auf die aktuellen Herausforderungen in der Kirche. Pfarrer Neuser erklärt: „Die Feier der Beerdigung ist kein Sakrament, sondern zählt zu den Werken der Barmherzigkeit, die jeder Christ leisten kann.“ Das zeigt, dass die Verantwortung nicht allein den Priestern oder Diakonen obliegt, sondern auch kompetente Laien, wie Elisabeth Lüttecke, diese Aufgabe mit Hingabe ausführen können.
Begleitung in der Trauer
Für Hinterbliebene kann es zunächst ungewohnt sein, dass kein Priester die Beisetzung durchführt. Doch genau hier tritt die Bedeutung der Laien in den Vordergrund. Elisabeth Lüttecke bringt bereits Erfahrung aus der seelsorglichen Begleitung mit und hat ihr erstes Begräbnis in der Gemeinde St. Margaretha Ennest geleitet. Ihre Aufgabe ist nicht nur die Durchführung der Trauerfeier, sondern auch die liebevolle Begleitung der Angehörigen in ihrer Trauer.
Zukunft der gemeinschaftlichen Bestattung
Die Tatsache, dass bereits in weiteren Pastoralen Räumen im Dekanat Südsauerland Laien mit dem Begräbnisdienst betraut werden, zeigt einen klaren Trend. „Die Unterstützung durch Laien ist nicht nur willkommen, sie ist notwendig“, fügt Pfarrer Neuser hinzu. Diese Umstellung kann den Gemeinden helfen, auch in Zukunft einen würdigen Abschied zu gewährleisten und den Verstorbenen mit Respekt zu begegnen.
In einer Zeit, in der soziale Strukturen häufig im Wandel sind, ist die Einführung von Laien im Beerdigungsdienst ein Schritt auf dem Weg zu einer lebendigen, unterstützenden Gemeinschaft. Die Art und Weise, wie Trauer und Abschiedgenommen in Attendorn gestaltet werden, könnte ein Modell für andere Gemeinden sein und zeigt, dass die Betreuung in der Trauer auch ohne einen Priester möglich ist.
– NAG