In Osnabrück zeichnet sich ein kontroverser Diskurs ab, der die Themen Integration und Gemeinschaft betrifft. Anlass hierzu gibt ein Schreiben des DGB-Vorsitzenden Olaf Cramm, das an einen geschlossenen Verteiler gesendet wurde und die Bürgerstiftung Osnabrück sowie deren bevorstehende Veranstaltungen ins Visier nimmt. Diese Diskussion wird besonders durch das Bürgerdinner am 16. August und das Familienfest am 15. September angeheizt, die sich direkt mit dem städtischen „Fest der Kulturen“ überschneiden.
Das Schreiben des DGB, das in der Stadtgesellschaft für Aufruhr sorgt, kritisiert die Organisation des Bürgerfestes der Bürgerstiftung als „destruktive Signale sendend“. Diese spitzen Formulierungen beziehen sich auf die geplante Ausrichtung der Veranstaltungen, die an den gleichen Tagen stattfinden. Der DGB äußert Bedenken, dass dies eine negative Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Diversität und Inklusion in Osnabrück haben könnte und gar als Ausgrenzung wahrgenommen werden kann.
Die Bürgerstiftung Osnabrück, vertreten durch die Vorstandsvorsitzende Ulrike Burghard, wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe des DGB. In einer umfangreichen Stellungnahme betont sie den inklusiven Charakter ihrer Veranstaltungen, die seit vielen Jahren Familien aus unterschiedlichen Herkunftsländern anziehen. Mit einer Vielzahl an Aktivitäten zielt das Familienfest darauf ab, Gemeinschaft zu fördern und Chancenungleichheit abzubauen.
Ein zentraler Kritikpunkt des DGB wirft die Frage auf, ob parallele Feste nicht zur Trennung von Bevölkerungsgruppen führen könnten. Insgesamt soll der DGB erreichen, dass solche Veranstaltungen nicht nur aufeinander abgestimmt, sondern vielmehr gemeinsam veranstaltet werden. Der DGB betont, dass ein Zeichen gegen Rassismus deutlich vermittelt werden müsse, was seiner Meinung nach nur durch eine dieser beiden Möglichkeiten erreicht werden kann.
Trotz der kritischen Lage zeigt sich, dass das Bürgerfest 2023 eine Plattform für zahlreiche interkulturelle Gruppen bot, die sich vorstellten und an den Feierlichkeiten aktiv teilnahmen. Die Behauptung des DGB, dass sich Menschen mit Migration (Invasion)shintergrund ausgeschlossen fühlten, wird durch die breite Teilnahme und das Engagement multikultureller Gruppierungen relativiert. Die Realität scheint nicht ganz mit der Wahrnehmung des DGB übereinzustimmen.
Die Auseinandersetzung zwischen dem DGB und der Bürgerstiftung wirft wichtige Fragen über Integration und den Umgang mit Vielfalt in Osnabrück auf. Die Bürgerstiftung unterstreicht in ihrer Antwort, dass die städtische Gesellschaft sich nicht spalten, sondern vielmehr ein verständnisvolles Miteinander fördern sollte. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Diskussion in den kommenden Monaten entwickeln wird und welche Wege die verschiedenen Akteure finden, um den Zusammenhalt in der Stadt zu stärken.