Osnabrück

Neuer Bischof Dominicus Meier: Herausforderungen und Herzensangelegenheiten

Der Paderborner Weihbischof Dominicus Meier wurde am 8. September 2023 als neuer Bischof von Osnabrück eingeführt und plant, mit den Gläubigen auf Augenhöhe zu kommunizieren, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Kirche zu finden.

Der Wechsel an der Spitze der katholischen Kirche in Osnabrück hat mit der Ernennung von Dominicus Meier zum neuen Bischof für Schlagzeilen gesorgt. Der 65-jährige Paderborner Weihbischof, der am 8. September im Dom St. Petrus eingeführt wird, hat seine große Herausforderung angenommen, nachdem er vom amtierenden Bischof Johannes Wübbe gefragt wurde, ob er diese Verantwortung übernehmen möchte. Die Nachricht, dass er als Bischof in Osnabrück tätig sein wird, hat ihn zunächst überrascht und lassen sogar ins Grübeln kommen, ob dies in seinem Leben noch notwendig ist.

Nach reiflicher Überlegung entschloss sich Dominicus, die Chance zu ergreifen und seine Zusage zu geben. „Ich habe lange darüber nachgedacht“, erzählt der Benediktinermönch in seiner charakteristischen schwarzen Kutte. Der Empfang in Osnabrück war überwältigend. Die Bewohner begegneten ihm mit Offenheit und Neugier: „Sie sind doch der Neue“, wurde er häufig angesprochen. Diese positive Resonanz scheint ihm bei seiner Ankunft viel Freude bereitet zu haben.

Hintergrund und Werdegang des neuen Bischofs

Geboren am 10. Juli 1959 in Finnentrop-Heggen, ist Meier von klein auf religiös geprägt. Seine Entscheidung für den kirchlichen Dienst fiel in seiner Jugend, als er sich neben der Musik für die Messdiener einsetzte. Nach seinem Abitur trat er 1982 in die Benediktinerabtei Königsmünster ein, wo er nicht nur seine Leidenschaft für die Gemeinschaft und die Feiern der Liturgie entdeckte, sondern auch den Ordensnamen Dominicus führte. Im Kloster entwickelte er sich schnell zum Abt und wurde 2015 zum Weihbischof geweiht.

Trotz seiner akademischen Qualifikationen im Kirchenrecht und seiner Rolle als Diözesanrichter bleibt Dominicus Meier bodenständig. Er betont die Wichtigkeit des Austauschs auf Augenhöhe, um mit verschiedenen Menschen ins Gespräch zu kommen und deren Meinungen zu hören. Er hat bereits Gespräche mit Vertretern der Laien und Ehrenamtlichen im Bistum geführt, um deren Ideen und Lösungen für bestehende Herausforderungen zu ergründet. „Lösungen von oben herunter wird es in vielen Dingen nicht mehr geben“, so Meier.

Erwartungen und Herausforderungen

Die Erwartungen, die an Dominicus Meier gerichtet werden, sind hoch. Sein Vorgänger, Franz-Josef Bode, wurde für seine reformorientierten Ansätze geschätzt, insbesondere im Umgang mit dem Thema sexualisierte Gewalt, was zu einem bundesweit beachteten Schutzprozess führte. Der neue Bischof hat bereits Kontakt zum Betroffenenrat und anderen relevanten Gremien aufgenommen und möchte eine Weiterentwicklung der Schutzmaßnahmen vorantreiben. Dabei wartet er zunächst auf den Abschlussbericht der Universität Osnabrück zur Missbrauchsaufarbeitung, dessen Veröffentlichung für Anfang Oktober geplant ist.

Bei allen Reformbestrebungen ist Dominicus jedoch realistisch. „Unsere Vorstellungen von einer modernen Sexualmoral unterscheiden sich stark von anderen Regionen“, erläutert er, während er die Grenzen der Veränderungen innerhalb der globalen katholischen Kirche anerkennt. Themen wie die Frauenweihe und der Zölibat scheinen nicht immer die vordringlichsten Anliegen der Gläubigen zu sein. Heute zeigt sich, dass die Ansprüche und Herausforderungen vielfältig sind und unterschiedlichsten religiösen und gesellschaftlichen Strömungen begegnen müssen.

Trotz der Herausforderungen lässt sich Dominicus Meier nicht entmutigen. „Mit der richtigen inneren Einstellung kann man sich auch in turbulenten Zeiten entspannen“, erklärt er, während er darüber nachdenkt, den Osnabrücker Bischofsgarten zu nutzen, um zur Ruhe zu kommen und die Natur zu genießen. Ein Bereich, der ihm als Benediktinermönch besonders am Herzen liegt. Hier wird die Verbindung zur Spiritualität deutlich, die ihn durch sein ganzes Leben begleitet hat.

Dominicus Meier steht am Anfang seiner Amtszeit, und es bleibt abzuwarten, wie sich sein Ansatz in der Praxis auswirken wird. Beraten wird er dabei von den Erfahrungen und Lösungen, die vor Ort bereits entwickelt wurden. Seiner Philosophie folgend ist es wichtig, den Dialog zu suchen und die Menschen miteinzubeziehen, denn dies kann langfristig zu einer erblühenden Gemeinschaft innerhalb seines Bistums führen.

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