Osnabrück

Unsichere Zukunft: VW plant mögliche Schließungen in Osnabrück

Die IG Metall in Osnabrück fordert von Volkswagen, die Zusagen zur Produktion von E-Porsche ab 2025 einzuhalten, während das Unternehmen aufgrund sinkender Gewinne und schwacher Neuwagenverkäufe über mögliche Werksschließungen und Jobgarantien nachdenkt.

Die Nachricht über die drohende Schließung eines deutschen Volkswagen-Werkes hat in der Automobilbranche für Aufregung gesorgt. Laut einem Bericht des Handelsblatts steht nicht nur die Schließung von Werken auf der Tagesordnung, sondern auch die sogenannte „Job-Garantie“ des Unternehmens wird auf den Prüfstand gestellt. Dies ist eine besorgniserregende Entwicklung für die Beschäftigten und die Region.

Der Rückgang der Neuwagenverkäufe und die damit verbundenen finanziellen Schwierigkeiten sind die Hauptgründe für die anstehenden Maßnahmen. Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete der Volkswagen-Konzern einen Gewinnrückgang von etwa 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was zu einem Ergebnis nach Steuern von rund 8,5 Milliarden Euro führte. Dies zwingt das Unternehmen, drastische Sparmaßnahmen zu ergreifen, darunter die Schließung von Werken.

Welközentrale und die schwache Tradition

DasVolkswagen-Werk in Osnabrück, wo rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, könnte besonders betroffen sein. Es gilt als das kleinste Fahrzeugwerk des Konzerns in Deutschland und hat in der Vergangenheit eher kleinere Produktionsserien und Auslaufmodelle gefertigt. Der Mangel an Tradition und einer stabilen Auftragslage könnte nun dazu führen, dass es Schwierigkeiten hat, sich im Konzern zu behaupten.

Das Werk, das 2011 nach der Insolvenz von Karmann in den Volkswagen-Konzern aufgenommen wurde, hat keine lange Geschichte im Vergleich zu anderen Standorten. Derzeit werden dort noch Modelle wie der Porsche 718 und das T-Roc Cabriolet produziert, deren Fertigung jedoch schon in der Endphase ist. Dies wirft die Frage auf, wie die Zukunft des Standorts ohne neue Aufträge aussehen könnte.

Hoffnungsträger E-Porsche und die Ungewissheit

Ein möglicher Lichtblick für das Werk könnte die Produktion eines neuen Elektroporsches sein. Dennoch ist die Nachfrage nach E-Sportwagen bislang gering, was die Beunruhigung unter den Mitarbeitern des Osnabrücker Werkes verstärkt. Der Taycan, Porsche’s erstes Elektromodell, hat die Erwartungen nicht erfüllt, und die Fertigung des elektrischen Macan wurde bereits in Leipzig gestartet. Die Verschiebung des Marktstarts für andere Modelle, wie den Elektro-Cayman, verdeutlicht die Unsicherheiten, die mit der Elektrifizierung von Sportwagen verbunden sind.

Die IG Metall in Osnabrück zeigt sich kämpferisch und hat deutlich gemacht, dass sie jeglichen Versuchen der Werksschließung entschlossen entgegenwirken wird. Stephan Soldanski, der 1. Bevollmächtigte der Gewerkschaft, machte klar, dass zunächst keine konkreten Pläne zur Schließung vorliegen, doch auch unverbindliche Spekulationen könnten die Belegschaft in Alarmbereitschaft versetzen.

Soldanski drängt darauf, dass die Zusagen zur Fertigung von E-Porsche ab 2025 eingehalten werden. Er fordert den Vorstand von Volkswagen auf, Verantwortung zu übernehmen und die Belegschaft als zentralen Bestandteil der Unternehmenszukunft zu betrachten. „Zukunft geht nur mit den Beschäftigten. Ansonsten gibt es massiven Widerstand!“, betont er und kündigt an, die IG Metall werde Alles daransetzen, Arbeitsplätze zu sichern und gegen jegliche Pläne vorzugehen, die die Belegschaft und die Standorte gefährden.

Die Situation bei Volkswagen zeigt die Herausforderungen, mit denen die Automobilindustrie konfrontiert ist, besonders im Hinblick auf die Elektrifizierung und die sich verändernden Marktbedingungen. Die nächsten Schritte des Unternehmens und der Gewerkschaft könnten entscheidend dafür sein, wie sich der Standort Osnabrück und die Jobs dort entwickeln werden.

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