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Zukunft gestalten: Azubis über Herausforderungen und Chancen in Niedersachsen

Azubis aus Niedersachsen berichten offen über ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Wünsche in der Ausbildung, während sie dem wachsenden Fachkräftemangel und der Bedeutung ihrer Work-Life-Balance entgegenwirken, und zeigen damit, wie wichtig motivierte und engagierte Nachwuchskräfte für die Zukunft der verschiedenen Berufsfelder sind.

Stand: 04.08.2024 08:21 Uhr

Die Suche nach Fachkräften ist ein zentrales Thema in Niedersachsen. Auszubildende geben Einblicke in ihre Herausforderungen und Wünsche, die weit über die eigentliche Ausbildung hinausgehen.

von Josephine Lütke

Die Herausforderung des Fachkräftemangels

Immer mehr Unternehmen in Niedersachsen haben Schwierigkeiten, geeignete Auszubildende zu finden. Dies betrifft besonders Branchen wie Gastronomie, Bau und Einzelhandel. Azubis wie Mattea Tälkers (20), die eine Ausbildung zur Pflegefachkraft am Klinikum Osnabrück absolviert, erleben die Auswirkungen bereits in ihrer täglichen Arbeit. Die Notwendigkeit, mehr Personal einzustellen, ist für sie dringlich: „Denn mit mehr Personal ist das eine viel schönere Arbeit. Man hat viel mehr Zeit für die Patienten“, betont sie.

Wünsche und Bedürfnisse der Auszubildenden

Die angesprochene Work-Life-Balance spielt eine entscheidende Rolle für die Zufriedenheit der Azubis. Freizeitaktivitäten, Engagement in Vereinen und soziale Interaktionen sind essenziell für ihre Resilienz gegenüber den Anforderungen der Ausbildung. Eva Becher (17), die als Schornsteinfegerin lernt, sieht es ähnlich: „Ich muss raus, was sehen“, sagt sie und beschreibt die Freude, die sie mit dem Kontakt zu Kunden empfindet. Hier zeigt sich ein klarer Trend: Auszubildende verlangen mehr Flexibilität und Anerkennung ihrer Leistungen.

Verantwortung und Engagement im Beruf

Ein zentrales Anliegen für viele junge Menschen in der Ausbildung ist das Thema Verantwortung. Ryan Lenz (21), Mechatroniker aus der Grafschaft Bentheim, ist seit seiner Kindheit in der Feuerwehr aktiv und hebt hervor, wie wichtig ihm diese Verantwortung ist. Auch für Eva Becher liegt der Schlüssel zur Veränderung im eigenen Wirken, vor allem in Bezug auf den Klimawandel. Ihre Tätigkeit ermöglicht es ihr, in der Energieberatung direkt Einfluss auf umweltfreundliche Lösungen zu nehmen.

Berufliche Herausforderungen

Stetige Herausforderungen bringen nicht nur Stress, sondern können auch die Motivation betämpfen. Mattea Tälkers berichtet von der generalistischen Ausbildung in der Pflege, die Alten-, Kinder- und Krankenpflege zusammenführt. Diese neue Struktur bedeutet eine erhöhte Lernkurve und erfordert Anpassungsfähigkeit. „Die Berufsschule ist anspruchsvoll“, sagt sie, und trifft damit den Nerv vieler ihrer Kollegen.

Gesellschaftliche Themen und die Rolle der Politik

Doch nicht nur berufliche Belange beschäftigen die Azubis, sondern auch gesellschaftliche Themen wie der Rechtsruck und die Notwendigkeit ausländischer Fachkräfte in der Pflege. „Ich weiß gar nicht, was wir in der Pflege ohne ausländische Fachkräfte machen sollten“, äußert Mattea Tälkers und spricht damit ein wichtiges Thema an, das auch in der Politik verstärkt diskutiert wird. Der geplante Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen könnte die Situation weiter verschärfen, was den Fachkräftemangel zusätzlich anheizen würde.

Eine positive Perspektive für die Zukunft

Die Auszubildenden haben klare Wünsche für die Zukunft. Sie hoffen auf ein stärkeres Interesse junger Menschen an den Berufen, in denen sie lernen. Laut der Handwerkskammer gibt es nach wie vor zahlreiche Ausbildungsplätze, die besetzt werden können. „Wir sind motiviert, engagiert und begehrt“, stellt Mattea Tälkers fest. Dieses positive Mindset ist wichtig, um die Herausforderungen des Fachkräftemangels zu meistern und dabei neue Perspektiven zu schaffen.

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