Ostallgäu

Fachkräftemangel im Allgäu: Berufsschulen und IHK suchen Lösungen

Vertreter der IHK Schwaben und regionale Wirtschaftsvertreter haben sich am 27. Juli 2024 in Kempten getroffen, um gemeinsam Lösungen zur Stärkung der dualen Ausbildung und zur Fachkräftesicherung in der Region Allgäu zu erarbeiten, angesichts eines Mangels von über 11.300 Fachkräften bis 2027.

Fachkräftemangel in der Region Allgäu

Der Fachkräftemangel ist ein bedeutendes Thema in der Wirtschafts- und Bildungspolitik in Bayerisch-Schwaben. Aktuellen Schätzungen zufolge fehlen bereits heute mehr als 10.000 Fachkräfte in der Region, und bis 2027 könnte diese Zahl auf 11.300 steigen. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Unternehmen im Allgäu, die dringend nach Lösungen suchen, um diese Lücke zu schließen.

Die Rolle der Berufsschulen

In Bayerisch-Schwaben unterrichten rund 35.000 Schüler an 34 Berufsschulen, von denen 12 im Allgäu angesiedelt sind. Diese Institutionen spielen eine entscheidende Rolle im dualen Ausbildungssystem, welches Theorie und Praxis effektiv verknüpft. Die Berufsschulen sind nicht nur Bildungsvermittler, sondern auch Partner für die rund 4.500 Ausbildungsbetriebe in der Region, wovon 1.700 im Allgäu tätig sind.

Gemeinsame Anstrengungen der IHK und Schulen

In Kempten fand ein Austausch zwischen Vertretern der IHK Schwaben und den Leitern der Berufsschulen statt, um die Herausforderungen zu besprechen, denen die Schulen gegenüberstehen. Sprachbarrieren bei zugewanderten Schülern stellen eine der größten Hürden dar. Wolfgang Haschner, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung bei der IHK Schwaben, betonte: „Ein Weg, um mehr Fachkräfte für unsere Region zu finden, ist die Stärkung der dualen Ausbildung.“ Um den vielfältigen Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden, streben die IHK und die Berufsschulen an, innovative Modelle zu implementieren.

Innovative Ausbildungskonzepte

Eines der Schlüsselkonzepte ist das 3+1-Kombimodell, bei dem Auszubildende ihre dreijährige Berufsschulzeit um ein Jahr verlängern können. Diese Möglichkeit soll dazu beitragen, dass die Schüler besser auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet werden. Ein weiteres Modell ist die „BS+“, welches es den Auszubildenden ermöglicht, die Fachhochschulreife über einen zusätzlichen Berufsschultag zu erwerben. Die staatlichen Berufsschulen in Marktoberdorf, Illertissen und Lauingen bieten bereits solche Programme an, die mehr Aufmerksamkeit erhalten sollen.

Berufsintegrationsklassen als Chancengeber

Um integrationsbedingte Herausforderungen anzugehen, wurden an bayerischen Berufsschulen spezielle Berufsintegrationsklassen (BIK) eingeführt. Diese Klassen haben das Ziel, geflüchteten Jugendlichen beim Spracherwerb zu helfen und ihnen eine Eingliederung in das berufliche Bildungssystem zu ermöglichen. Die erfolgreiche Integration dieser Schüler ist nicht nur ein wichtiges sozialpolitisches Anliegen, sondern auch von unglaublichem wirtschaftlichem Wert für die Region.

Schlussfolgerung

In der Region Allgäu zeichnen sich mit neuen Bildungsinitiativen und enger Zusammenarbeit zwischen der IHK und den Berufsschulen vielversprechende Ansätze ab. Längerfristig könnte dies nicht nur die Ausbildungschancen für Schüler verbessern, sondern auch wesentliche Impulse für die Fachkräftesicherung bieten. Das Engagement aller Beteiligten ist entscheidend, um die Herausforderungen des Fachkräftemangels zu bewältigen und die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft zu stärken.

NAG

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