Osterholz

Ein Leben zwischen Unterstützung und Behördendschungel: Brittas Kampf um Hilfe

Nach sieben Jahren in einer toxischen Ehe floh Britta Wismuth mit ihren Kindern über Nacht und kämpft seither im Landkreis Osterholz nicht nur mit den physischen und psychischen Folgen ihrer Beziehung, sondern auch mit der bürokratischen Hürden bei der Wohnungssuche und der Unterstützung durch die Behörden.

Im Landkreis Osterholz sehen sich viele Familien mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die aus komplexen sozialen und bürokratischen Strukturen resultieren. Ein Beispiel ist die Geschichte von Britta Wismuth*, die nach einer siebenjährigen belastenden Ehe und einem dramatischen Krankenhausaufenthalt beschloss, ihre Kinder und sich aus der toxischen Beziehung zu befreien.

Das persönliche Unterstützungsnetzwerk

Nach ihrem Auszug fand Britta Wismuth zeitweise Zuflucht bei Freunden und Familie. Ihr persönliches Netzwerk, das Kontakte zur Ameosklinik, Ärzten sowie den Sozialpsychatrischen Dienst umfasst, spielte eine entscheidende Rolle in dieser schwierigen Zeit. Dennoch fühlt sie sich oft allein gelassen und ist frustriert, weil Informationen über die entsprechenden Unterstützungsangebote nicht klar kommuniziert wurden. Die Hilfe ihres sozialen Umfeldes ist wertvoll, doch die Unsicherheit bleibt, da sie befürchtet, durch die involvierten Ämter in ihrer Rolle als Mutter gefährdet zu werden.

Komplexe Wohnungssuche

Die Suche nach einer geeigneten Wohnung stellt eine weitere erhebliche Hürde dar. Britta Wismuth plant, in Hambergen zu bleiben, doch passende Wohnangebote sind rar. Über 60 Wohnungen hat sie mittlerweile inspiziert, viele Angebote scheitern jedoch an der Skepsis der Vermieter gegenüber ihrer Situation als alleinerziehende Mutter. Hinzu kommt, dass es nur wenige geförderte Wohnungen gibt, auf die sie trotz eines Berechtigungsscheins einen Anspruch hat.

Politische und bürokratische Strukturen

Die Herausforderungen für Britta sind nicht nur individuell: Vor dem Hintergrund des mangelnden Angebots an Frauenhäusern im Landkreis Osterholz wird die Problematik deutlich. Bislang existiert seit Jahren kein Frauenhaus, was in der örtlichen Politik kritisch diskutiert wird. Die zuständige Dezernentin Heike Schumacher betont, dass es Möglichkeiten gäbe, Unterstützung zu bieten, die jedoch im konkreten Fall nicht ergriffen wurden. Die Verwirrung schafft ein Gefühl der Unsicherheit, da die zuständigen Behörden keine Auskünfte zu Einzelfällen erteilen dürfen.

Psychische Belastungen und deren Auswirkungen

Die psychische Gesundheit ist ein zentraler Aspekt in Britta Wismuths Leben und dem ihrer Kinder. Ihre eigene posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist ein Resultat jahrzehntelanger mentaler Herausforderungen. Was sie jedoch besonders belastet, ist die Besorgnis über die psychischen Folgen für ihre Kinder, die ebenfalls Symptome einer PTBS aufweisen. Ihre Befürchtungen über die Möglichkeit, dass das Jugendamt in ihre Familie eingreift, hemmen sie, die notwendigen Schritte zur offiziellen Unterbringung zu gehen.

Gemeinsam stärkt man sich

Die Problematik, die Britta Wismuth erlebt, ist nicht einzigartig. Im vergangenen Herbst wurde ein alleinlebender Mann in einer vergleichbaren Lage von den Sozialdiensten ebenfalls nicht ausreichend unterstützt. Diese Parallelen werfen Fragen zur Funktionsweise des sozialen Sicherheitsnetzes auf. Mehr Transparenz und weniger formale Prozesse könnten dazu beitragen, dass Betroffene die Hilfe erhalten, die sie dringend benötigen.

Die Geschichte von Britta Wismuth ist ein eindringlicher Hinweis darauf, wie wichtig es ist, dass soziale Netzwerke funktionieren und dass Informationen über Unterstützungsangebote jederzeit zugänglich sind. Die Erfahrungen, die sie gemacht hat, könnten als Anstoß dienen, um die Struktur der Unterstützungsangebote im Landkreis Osterholz zu verbessern und mehr Menschen in Not zu helfen.

*Name von der Redaktion geändert.

NAG

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