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Gemeinschaftliches Leben in Arfrade: So funktioniert die große WG

In Arfrade, Schleswig-Holstein, haben Max Dohse und zwölf weitere Mitbewohner eine große Wohngemeinschaft gegründet, die nicht nur als Wohnraum dient, sondern auch das gemeinschaftliche Leben und Arbeiten fördert, um ein soziales Umfeld im ländlichen Raum zu schaffen.

Die ländliche Gemeinschaft in Arfrade (Kreis Ostholstein) erfährt durch ein Besonderes Wohnprojekt einen neuen Aufschwung. Max Dohse, der den Hof seiner Eltern nach seinem Studium übernehmen sollte, entschied sich 2015 für einen ungewöhnlichen Schritt: Er gründete eine große Wohngemeinschaft. Diese Initiative repräsentiert nicht nur ein neues Wohnkonzept, sondern wirkt sich auch positiv auf das gesamte Dorfleben aus.

Herausforderung der Selbstregulation

Die Herausforderung im Leben in einer Wohngemeinschaft besteht laut Johanna Steffen, einer der 15 Bewohner, weniger in der Interaktion mit anderen, sondern vielmehr darin, sich regelmäßig Zeit für sich selbst zu nehmen. Die zahlreichen Mitglieder teilen sich Aufgaben wie das Kochen, für das es einen festen Plan gibt. Durch den gemeinschaftlichen Einkauf der Lebensmittel und die feste monatliche Kostenstruktur von etwa 220 Euro, basierend auf dem Einkommen, bleibt im Alltag viel Raum für individuelle Gestaltung und persönliche Rückzüge.

Die Gemeinschaft als Motor für das Dorf

Die Wohngemeinschaft bringt Leben ins 400-Einwohner-Dorf. Mit einem Hofcafé, Wohnzimmerkonzerten und Kunsthandwerkermärkten wird das Dorf neu belebt. Die AGs (Arbeitsgemeinschaften) der Bewohner sind verantwortlich für diese Veranstaltungen, die nicht nur den Bewohnern, sondern auch den Dorfbewohnern zugutekommen. Das Projekt „Unser Ernteglück“ ermöglicht es Städtern, einen Garten zu mieten, um eigenes Gemüse anzubauen, was das ländliche Leben weiter bereichert.

Ein neues Lebenskonzept

Begonnen als eine kleine WG von vier Personen, erlebte das Projekt ein schnelles Wachstum und zieht mittlerweile viele junge Menschen aus den Städten an. Max Dohse erinnerte sich daran, wie überwältigt er von den zahlreichen Interessierten war, als er die WG-Anzeige aufgab. Die Kombination aus großer Wohnfläche und der Nähe zur Natur scheint vielen eine attraktive Lebensweise zu bieten. Für viele ist die Entscheidung, aus der Stadt wegzuziehen, nicht nur eine Suche nach einem ruhigen Leben, sondern auch ein Streben nach Gemeinschaft und sozialem Kontakt.

Ein Ort des Austauschs und der Unterstützung

Die positive Atmosphäre wird von den Bewohnern durch regelmäßige gemeinsame Aktivitäten wie Spieleabende und Sport im Freien gefördert. Johanna, die nach einer Übergangszeit im Projekt verblieb, schätzt die Vielzahl an Perspektiven und die Unterstützung, die sie durch die Gemeinschaft erhält. „Immer ist jemand da, der ein liebes Wort für dich hat“, sagt sie und hebt damit die Bedeutung der sozialen Interaktion hervor.

Die Zukunft der Groß-WG

Mit dem Bau eines weiteren Hauses für Familien ist das Projekt auf einem guten Weg, weiter zu wachsen. So wird der ländliche Raum nicht nur als Lebensort neu definiert, sondern auch als Ort der Begegnung und des kulturellen Austauschs. Die positive Entwicklung in Arfrade könnte als Modell für andere ländliche Gebiete dienen, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind, wie etwa dem demografischen Wandel und der Abwanderung in städtische Regionen.

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