Paderborn

Praktikumsklasse der Krollbachschule: Brücke zwischen Schülern und Unternehmen

Hauptschüler der Krollbachschule in Hövelhof absolvieren jeden Donnerstag ein Langzeitpraktikum bei der Firma Heroal, um praxisnahe Einblicke in die Arbeitswelt zu erhalten und potenzielle Ausbildungsplätze zu entdecken, was die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft fördert und dem Fachkräftemangel entgegenwirkt.

In Hövelhof, im Kreis Paderborn, wird mit einem innovativen Ansatz der Übergang von der Schule ins Berufsleben gestaltet. Die Krollbachschule hat das Konzept der sogenannten „Praktikumsklasse“ eingeführt, das Schülern die Möglichkeit bietet, wichtige Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln. Die Besonderheit: Schüler haben die Chance, ein gesamtes Schuljahr lang jeden Donnerstag in einem Betrieb tätig zu sein und so praktische Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu erhalten.

Aktuell besuchen 11 von insgesamt 25 Hauptschülern der zehnten Klasse die Praktikumsklasse. Diese Maßnahme erfolgt direkt im Anschluss an das neunte Schuljahr, wo die Schüler entscheiden müssen, ob sie ihr letztes Schuljahr in dieser speziellen Klasse verbringen möchten. Das Projekt zielt darauf ab, Schüler auf die Realität des Arbeitsmarktes vorzubereiten und sie mit potenziellen Ausbildungsplätzen in Verbindung zu bringen.

Partnerschaft mit der Wirtschaft

Ein wichtiges Unternehmen, das Praktikumsplätze für die Schüler anbietet, ist die Firma Heroal Johann Henkenjohann aus Verl. Dr. Ramon Knollmann, Geschäftsführer des Unternehmens, hebt hervor, dass diese Kooperation über ein normales Praktikum hinausgeht. Bereits zwei bis drei Jahre im Voraus wird der Bedarf an Ausbildungsplätzen geplant, und die Zahl der Praktikumsplätze orientiert sich daran. Das übergeordnete Ziel besteht darin, die Praktikanten nach Abschluss der Schule in Ausbildungsstellen bei Heroal unterzubringen.

Verena Rettig, die Personalleiterin von Heroal, bekräftigt die Idee, dass nicht mehr die Schüler sich aktiv bei den Unternehmen bewerben, sondern dass die Betriebe aktiv um die jungen Talente werben. „Ich halte das Praktikum für die beste Auswahlmöglichkeit sowohl für den Schüler als auch für das Unternehmen“, sagt Rettig und betont, dass so eine stimmige zwischenmenschliche Beziehung entstehen kann. Bei Heroal haben die Schüler die Gelegenheit, verschiedenen Abteilungen des Unternehmens kennenzulernen.

Am Donnerstag verbringen bis zu drei Schüler der Krollbachschule einen Tag pro Woche im Unternehmen und erhalten dabei wertvolle Einblicke in die 16 verschiedenen Ausbildungsberufe, die Heroal anbietet. Neben dem Produzieren von Aluminium-Systemlösungen für Rollläden, Fenster und Fassaden, zeigt Heroal den Schülern die vielen Möglichkeiten, die eine Ausbildung im Unternehmen bietet. Heroal selbst beschäftigt etwa 916 Mitarbeiter, darunter allein 500 in den Werken in Hövelhof.

Formalisierung der Kooperation

Ein weiterer bedeutender Schritt in der Zusammenarbeit zwischen der Krollbachschule und Heroal wurde kürzlich mit der Unterzeichnung einer formellen Vereinbarung zur Kooperation zwischen IHK und Schule vollzogen. An dieser Unterzeichnung nahmen neben Dr. Knollmann auch der Schulleiter der Krollbachschule, Michael Stolpmann, und Hövelhofs Bürgermeister Michael Berens teil. Diese Partnerschaft ist die 266. ihrer Art in der Region und vermittelt das Ziel, die Verknüpfung zwischen Schulen und ausbildenden Unternehmen in Ostwestfalen zu stärken.

Die IHK-Geschäftsführerin für berufliche Bildung, Ute Horstkötter-Starke, verdeutlicht die Absicht hinter dieser Kooperation. „Durch die Partnerschaft erhalten Schüler praxisnahe Einblicke in die Arbeitswelt des Partnerunternehmens“, erklärt sie und unterstreicht, dass die Unternehmen frühzeitig potenzielle Nachwuchskräfte kennenlernen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken können.

Diese Maßnahmen sind besonders relevant, da der Bürgermeister darauf hinweist, dass viele junge Menschen durch das seit längerem implementierte Bürgergeld Schwierigkeiten haben, in den Arbeitsmarkt einzutreten. Das Projekt zielt darauf ab, dies zu ändern, indem es den Schülern zeigt, dass es neben der schulischen Ausbildung auch zahlreiche Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung gibt. Eine Initiative, die bereits Früchte trägt: Ein Schüler der Krollbachschule, der im letzten Jahr ein Praktikum im Bauhof absolvierte, hat nach seinem Einsatz erfolgreich eine Ausbildung als Gärtner in einer benachbarten Gemeinde begonnen.

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