In einem wichtigen Schritt zur Bekämpfung der Poliomyelitis im Gazastreifen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Besorgnis über die bevorstehenden Impfungen zum Ausdruck gebracht. Die Organisation fordert alle Konfliktparteien auf, für einen sicheren und ununterbrochenen Ablauf der geplanten Massenimpfung von Kindern zu sorgen. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus appellierte auf der Plattform X an die Beteiligten, ihre Verpflichtungen einzuhalten, um die Gesundheit von Kindern nicht zu gefährden.
Die Impfung soll bereits am kommenden Sonntag beginnen. In Vorbereitung darauf hat die WHO angekündigt, dass in den letzten Wochen über 1,26 Millionen Dosen des Polio-Impfstoffs in den Gazastreifen transportiert wurden. Darüber hinaus werden weitere 400.000 Dosen bald erwartet, um die Kampagne zu unterstützen, die darauf abzielt, 640.000 Kinder unter 10 Jahren zu immunisieren. Jedes Kind erhält zwei Impfungen, die im Abstand von vier Wochen erfolgen sollen.
Geplante Durchführung der Impfungen
Die Impfkampagne wird in mehreren Phasen durchgeführt. Zunächst steht der zentrale Gazastreifen im Mittelpunkt, wo die ersten Impfungen bis zum 3. September stattfinden sollen. Danach werden die Impfaktivitäten im südlichen Gazastreifen vom 4. bis 6. September fortgesetzt, gefolgt von den Impfungen im nördlichen Gazastreifen, die vom 7. bis 9. September geplant sind. Diese zeitlich abgestaffelte Vorgehensweise wurde entwickelt, um eine effektive Durchführung der Impfungen in den verschiedenen Regionen zu gewährleisten.
Besonders in einem Konfliktgebiet wie dem Gazastreifen ist der Zugang zu notwendiger medizinischer Versorgung oft erschwert. Der Aufruf zur Einhaltung humanitärer Pausen, um die Impfungen zu ermöglichen, ist deshalb von großer Bedeutung. Die WHO berichtete, dass alle Konfliktparteien bereits „vorläufige Verpflichtungen“ zu gebietsspezifischen humanitären Pausen abgegeben haben. Diese Pausen, die temporäre Unterbrechungen der Kämpfe bedeuten, sind unerlässlich für die Sicherheit der Impfteams und der Kinder, die geimpft werden sollen.
Die Dringlichkeit dieser Impfkampagne wird durch die aktuelle Gesundheitslage im Gazastreifen verstärkt. Die Bedrohung durch Polio, eine hochansteckende Viruserkrankung, die zu Lähmungen führen kann, macht es notwendig, Kinder zeitnah zu immunisieren. Der Zugang zu Impfstoffen und medizinischer Versorgung wird jedoch oft durch die anhaltenden Kämpfe zwischen Israel und der Hamas beeinträchtigt, was die WHO und andere Organisationen vor große Herausforderungen stellt.
In Anbetracht dieser Herausforderungen ist die internationale Gemeinschaft gefragt, um nicht nur die logistischen Abläufe zu unterstützen, sondern auch um sicherzustellen, dass die Impfkampagne ohne Unterbrechungen stattfinden kann. Die Bemühungen der WHO spiegeln den globalen Konsens wider, dass Gesundheit ein fundamentales Menschenrecht ist, das auch in Krisenzeiten uneingeschränkt gewahrt werden muss.
Die bevorstehende Impfkampagne im Gazastreifen ist nicht nur ein entscheidender Schritt zur Bekämpfung der Polio, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung für die Kinder in dieser konfliktgeplagten Region. Die Schutzimpfung könnte langfristig dazu beitragen, die Ausbreitung von Polio einzudämmen und die Gesundheit künftiger Generationen zu sichern. Es bleibt abzuwarten, wie die Situation vor Ort sich entwickeln wird und ob die geplanten Impfungen wie vorgesehen durchgeführt werden können.