Die jüngsten Berichte über das massenhafte Verenden von Wildvögeln in der Nähe der Autobahn A94 in Niederbayern werfen Fragen auf, die nicht nur die Tierwelt betreffen, sondern auch tiefere Einblicke in das fragile Gleichgewicht unserer Ökosysteme bieten. Rund 500 tote Vögel wurden auf einer Ausgleichsfläche nahe Pocking entdeckt, was einen Alarm sowohl bei Umweltschützern als auch bei den zuständigen Behörden ausgelöst hat.
Ursache bleibt unklar
Das rätselhafte Sterben wurde Mitte vergangener Woche von Mitarbeitern des Landschaftspflegeverbands bemerkt. Diese Organisation kümmert sich um eine 42 Hektar große Fläche, die jüngst als Ausgleichsflächen für die Bauarbeiten an der A94 eingerichtet wurde. Unter den verendeten Vögeln sind nicht nur Entenarten, sondern auch Lachmöwen und viele kleinere Vogelarten. Besonders besorgniserregend für Naturschützer ist das Verenden des Kiebitz, der zum „Vogel des Jahres 2024“ gekürt wurde.
Gesundheitsrisiken für Menschen?
Die Verantwortlichen betonen, dass es bislang keine Hinweise auf eine Virusinfektion gibt, die für das Sterben verantwortlich sein könnte. Dennoch haben die zuständigen Behörden Proben der toten Tiere zur weiteren Untersuchung in ein Labor geschickt. Christoph Kölbl, Sprecher des Landratsamtes Passau, beschreibt den aktuellen Stand als „Stochern im Dunkeln“. Es gibt keine Hinweise auf eine Gefährdung der menschlichen Population durch die Vorfälle, allerdings wird empfohlen, den Kontakt zu toten Vögeln zu meiden, um mögliche Gesundheitsrisiken auszuschließen.
Vorsorgliche Maßnahmen und weitere Untersuchungen
Um die Ursachensuche voranzutreiben, wurden in der vergangenen Woche zusätzliche Wasserproben aus Gewässern der Ausgleichsfläche entnommen. Experten vermuten, dass Bakterien oder Algen zur Ursache des Vogelsterbens führen könnten. Das Landratsamt hat klargestellt, dass es sich aktiv mit den Umweltschutzbehörden zusammenarbeitet, um die Quelle des Problems zu ermitteln.
Die Bedeutung der Ausgleichsfläche
Die Ausgleichsfläche, die erst im Frühjahr des Vorjahres fertiggestellt wurde, sollte eigentlich ein paradiesisches Brutgebiet für viele Vogelarten darstellen, insbesondere für den Kiebitz. Diese Fläche ist durch einen hohen Zaun geschützt, der zusätzlich elektrifiziert ist, um Raubtiere fernzuhalten. Obgleich die Brutzeit für die Kiebitze nun abgeschlossen ist, bleibt die Frage offen, was die Ursachen für den plötzlichen Anstieg an Kadavern in diesem neu geschaffenen Lebensraum sind.
Die künftigen Ergebnisse der Laboruntersuchungen werden entscheidend sein, um Klarheit über die Situation zu gewinnen. In der Zwischenzeit sind sowohl lokale Naturschutzorganisationen als auch die Behörden aufgefordert, wachsam zu bleiben und alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der übrigen Vogelpopulationen zu treffen.
– NAG