Ältere Arbeitnehmer besser schützen
Die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts in Erfurt, wonach jüngere Bewerber Rentnern bei Bewerbungen vorgezogen werden dürfen, wirft Fragen zur Altersdiskriminierung auf. Während Politik und Wirtschaft dazu drängen, dass Senioren möglichst lange im Arbeitsleben bleiben, müssen Rentner damit rechnen, benachteiligt zu werden, wenn sie um eine Stelle konkurrieren.
Ein kürzlich abgewiesener Fall vor dem Bundesarbeitsgericht führte zu einer Einführung dieser Praxis. Ein ehemaliger Musik- und Philosophielehrer aus Nordrhein-Westfalen wurde aufgrund seines Alters für eine Vertretungsstelle nicht berücksichtigt, obwohl er sich als besser qualifiziert ansah. Das Gericht räumte zwar eine Diskriminierung ein, sah die Benachteiligung jedoch als gerechtfertigt an, um die Beschäftigungsverteilung zwischen den Generationen zu fördern.
Gegen Altersdiskriminierung vorgehen
Die Zunahme von Fällen von Altersdiskriminierung ist besorgniserregend. Laut der Antidiskriminierungsstelle sind die Beschwerden im letzten Jahr um 70 Prozent gestiegen. Um Rentner vor Diskriminierung zu schützen, wird ein Verbot der Altersdiskriminierung in der Verfassung gefordert. Betroffene können sich an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes wenden, um rechtliche Schritte einzuleiten.
Rechte und Schutz für Senioren im Arbeitsleben
Im Falle einer Diskriminierung bei Bewerbungen oder am Arbeitsplatz haben ältere Arbeitnehmer verschiedene Möglichkeiten, sich zu wehren. Neben der Beratung durch Gewerkschaften oder Anwälte können sie auch innerbetriebliche Gleichstellungsbeauftragte oder den Betriebsrat einschalten. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber sensibilisiert sind und Maßnahmen ergreifen, um Diskriminierung zu verhindern.
Nicht jede andersartige Behandlung ist per se diskriminierend. Es gibt Altersgrenzen, die aus legitimen Gründen festgelegt sind, wie beispielsweise bei bestimmten Einsatzgebieten, wie dem Spezialeinsatzkommando der Polizei. Dennoch ist es entscheidend, dass die Rechte älterer Arbeitnehmer geschützt werden und Benachteiligung aufgrund des Alters nicht toleriert wird.