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Anstieg der Kinder mit Förderbedarf in Sachsen-Anhalt: Ein Bildungsproblem?

In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Förderschüler im vergangenen Schuljahr auf nahezu 12.400 gestiegen, was den höchsten Anteil in Deutschland darstellt, während Bildungspolitiker, wie die Grüne Susan Sziborra-Seidlitz, die Landesregierung wegen der mangelhaften Umsetzung der UN-Konvention für inklusives Lernen kritisieren.

In Sachsen-Anhalt hat sich im vergangenen Schuljahr die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf erhöht. Laut Informationen der Landesregierung gibt es nun knapp 12.400 betroffene Kinder, was einen Anstieg im Vergleich zu etwas mehr als 10.600 vor zehn Jahren darstellt. Des Weiteren besuchen 6,4 Prozent der Kinder eine Förderschule, ein Wert, der über dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Diese Situation wirft einige Fragen zum Bildungswesen in der Region auf.

Inklusion als zentrales Thema

Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Susan Sziborra-Seidlitz, äußert sich besorgt über diese Entwicklungen. Trotz der Zusage der Regierungskoalition, den inklusiven Unterricht zu fördern, bleibt der hohe Anteil an Förderschulen bestehen. Sie fordert eine Reform des Schulgesetzes, die den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Förderbedarf als Priorität festlegt. Dieses Anliegen ist besonders bedeutsam, da die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die seit 15 Jahren in Kraft ist, ein inklusives Bildungssystem fordert.

Vergleich zu anderen Bundesländern

Bundesweit zeigt sich ein bemerkenswerter Unterschied zwischen den Bundesländern. Sachsen-Anhalt hat den höchsten Anteil an Schülerinnen und Schülern in Förderschulen mit 6,4 Prozent, während der nationale Durchschnitt bei nur 4,2 Prozent liegt. Besonders auffällig ist, dass Länder wie Schleswig-Holstein mit 2,3 Prozent und Bremen mit gerade einmal 0,7 Prozent weit unter dem Durchschnitt liegen. Diese Zahlen verdeutlichen eine klare Diskrepanz in der Schulpolitik.

Einigung auf notwendige Ressourcen

Aus Sicht der Landesregierung fehlt es an einer klaren Definition von Inklusion. Das Bildungsministerium betont, dass der gemeinsame Unterricht nicht die einzige Maßnahme zur Gewährleistung von Inklusion sei, sondern dass auch die Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Schulformen entscheidend ist. Dies unterstreicht die Komplexität der Herausforderungen, die mit der Realisierung eines inklusiven Schulsystems einhergehen.

Zukunftsperspektiven und Lösungen

Im Hinblick auf die Zukunft ist die Diskussion über die Umsetzung der UN-Konvention und die Förderung des gemeinsamen Unterrichts von großer Bedeutung. Die Lehrerbildung sowie eine gerechte Verteilung von Ressourcen könnten entscheidende Faktoren für die Verbesserung der Situation darstellt. Es bleibt abzuwarten, wie die Landesregierung auf die Kritik reagieren wird und welche Schritte zur Verbesserung der inklusiven Bildungsmöglichkeiten in Sachsen-Anhalt unternommen werden.

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