Potsdam – Insbesondere in der letzten Phase des Wahlkampfes wird die Situation für Dietmar Woidke (62, SPD) zunehmend angespannt. Mit einer Rekord-Werbekampagne, die die teuerste in der Geschichte Brandenburgs sein soll, versucht der Ministerpräsident, sich in seiner Position zu behaupten. Doch die aktuelle Umfrage zeigt, dass die SPD hinter der AfD zurückbleibt, was die politische Landschaft beeinflussen könnte.
Eine Umfrage des RBB-Magazins „Kontraste“, durchgeführt von Infratest, stellt die neueste Entwicklung dar. Laut den Ergebnissen könnten 27 Prozent der Brandenburger Wähler die AfD unterstützen, während die SPD lediglich auf 23 Prozent kommt. Beide Parteien verzeichnen einen Anstieg von jeweils vier Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Erhebung, jedoch bleibt der Abstand zwischen ihnen konstant.
Politische Dynamik vor der Wahl
Das alles passiert nur zwei Wochen vor der entscheidenden Landtagswahl am 22. September. Für Woidke könnte dies bedeuten, dass er bei einer Wahlniederlage seine politischen Ambitionen gegen die AfD aufgeben müsste. Sein stetiger Hinweis auf die Möglichkeit eines Rücktritts spiegelt die Nervosität in den Reihen der SPD wider. „Wenn ich gegen die AfD verliere, bin ich weg“, sind die Worte, die Woidke seit Juli regelmäßig verkündet. Das gesamte politische Schauspiel verdeutlicht, wie herausfordernd die Situation ist, in der sich die SPD sieht.
Auf dem dritten Platz der Umfrage rangiert die CDU mit 18 Prozent, was einem Rückgang von einem Prozent im Vergleich zur letzten Umfrage entspricht. Jan Redmann (45), der Spitzenkandidat der CDU, hat es schwer, die SPD aus der Regierung zu drängen. Ein weiteres auffälliges Ergebnis zeigt das Bündnis um Sahra Wagenknecht, das mit 15 Prozent ebenfalls an Unterstützung verliert. Gerade so könnten die Grünen die 5-Prozent-Hürde überwinden. Die Linke und die Freien Wähler hingegen würden mit 4 und 3 Prozent aus dem Landtag ausscheiden, falls die Umfrageergebnisse tatsächlich die Realität widerspiegeln.
Die Einschätzungen der Wähler deuten darauf hin, dass die bisherigen Koalitionspartner SPD, CDU und Grüne in Potsdam weiterhin zusammen regieren könnten, während die Linke und die Freien Wähler ausscheiden. Damit würde die von Woidke geführte rot-schwarz-grüne Kenia-Koalition, obwohl mit einer knappen Mehrheit, bestehen bleiben. Die AfD und die BSW, die von Putin unterstützt werden, haben wenig Einfluss auf die Bundesregierung, obwohl sie die Ukraine-Hilfe stoppen möchten, ein Thema, über das Brandenburg nicht entscheiden kann.
Migration als zentrales Thema
Die Umfrage zeigt zudem, dass die Migration für 40 Prozent der Wähler das größte Problem darstellt. Dieses Thema scheint die Wähler deutlich stärker zu beschäftigen als andere Anliegen, wie Schule und Bildung (26 Prozent) sowie Mobilität und Verkehr (12 Prozent). Es ist interessant zu beobachten, dass trotz eines zweiwöchigen Wahlkampfes, in dem beide großen Parteien versuchen, ihre Botschaften zu vermitteln, die AfD in der Bevölkerung eine bemerkenswerte Unterstützung erhält.
Zusammengefasst könnte man sagen, dass während die SPD und Woidke verzweifelt versuchen, ihre Wähler zu mobilisieren und sich gegen die AfD zu behaupten, die anhaltenden Trends in den Umfragen möglicherweise die Wahlen am 22. September stark beeinflussen werden. Die besonders hohe Wahrnehmung der AfD scheint auf ein wachsendes Unbehagen in der Bevölkerung hinzuweisen, das die etablierten Parteien vor große Herausforderungen stellt. Wenn sich die genannten Faktoren in den kommenden Tagen noch verschärfen, könnte Woidke vor einer der größten Herausforderungen seiner politischen Karriere stehen.