In Neustadt-Mußbach wurde ein bedeutsames Jubiläum gefeiert: Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz begeht sein 125-jähriges Bestehen. Diese Feierlichkeit verdeutlichte die Wegmarken einer Institution, die sich vom Gründungsjahr 1898 als Königlich Bayerische Wein- und Obstbauschule bis heute als wesentlicher Innovationsmotor für ländliche Entwicklungen etabliert hat.
Staatssekretär Andy Becht sprach während seiner Festrede über die zentrale Rolle des DLR Rheinpfalz innerhalb der Region und für das gesamte Land Rheinland-Pfalz. „Das DLR Rheinpfalz ist ein Leuchtturm für die Region und hat sich zu einem Wissenszentrum für ganz Rheinland-Pfalz entwickelt. Vor 125 Jahren wurde hier der Grundstein für eine Erfolgsgeschichte gelegt, die bis heute anhält“ erläuterte Becht. Dieser Rückblick auf die lange Geschichte des DLR unterstreicht die institutionelle Verankerung und die Weiterentwicklung als Antwort auf neue gesellschaftliche Herausforderungen.
Eine Institution im Wandel der Zeit
Becht betonte die Anpassungsfähigkeit der Institution in einer sich ständig verändernden Agrarlandschaft. Die Komplexität der Aufgaben und die Schnelligkeit, mit der neue Probleme auftauchen, verlangen innovative Lösungsansätze. Neben der effizienten Nahrungserzeugung geht es heute auch darum, eine nachhaltig gestaltete Kulturlandschaft zu fördern, die sowohl wirtschaftliche als auch Freizeitinteressen integriert. Gleichzeitig wird ein Augenmerk auf den Schutz der Agrarökosysteme als Lebensräume für die Biodiversität gelegt.
In seiner Eröffnungsrede wurde auch die kritische Rolle des DLR als Partner in Wirtschaft, Forschung und Politik hervorgehoben. „Mit Ihrer täglichen Arbeit tragen Sie dazu bei, dass wir in Rheinland-Pfalz eine ausgewogene und nachhaltige Agrarpolitik umsetzen können“, so Becht. Der Staatssekretär richtete seinen Dank an die Mitarbeiter der Institution und namentlich an Dr. Andreas Kortekamp, den kommissarischen Leiter des DLR. Genau diese Menschen seien es, die sicherstellten, dass die Tradition des DLR weiterhin Bestand habe.
„Nur mit dem Wissen aus alter Zeit können aktuelle Probleme gelöst werden“, erklärte Dr. Kortekamp. Er beleuchtete den Strukturwandel in der Landwirtschaft, der zu einem Rückgang der Bauernzahl von 100.000 auf lediglich 16.000 geführt hat. Das DLR hat sich an die Herausforderungen der modernen Landwirtschaft angepasst und neue Technologien integriert. In diesen 125 Jahren hat sich viel verändert, und gleichzeitig blieb das DLR ein Pfeiler der Unterstützung für die Landwirtschaft in der Region.
Bedeutende Worte von Lokalpolitikern
Der Oberbürgermeister von Neustadt, Marc Weigel, erinnerte an die Anfänge des DLR und dessen Wandel über die Zeit hinweg. „Früher musste man existentielle Krisen bestehen“, bemerkte Weigel, „aber die gegenwärtige Stimmung ist besorgt, insbesondere aufgrund struktureller Veränderungen. Auch das Verbraucherverhalten hat sich gewandelt.“
Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V., thematisierte ebenfalls den notwendigen Wandel und das Festhalten an bewährten Praktiken. Der Wandel, so Hartelt, sei unvermeidlich, und zugleich sei es wichtig, aus den Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen.
Im Rahmen des Jubiläums hatte das DLR auch zwei Tage der offenen Tür veranstaltet, um den Bürgern einen Einblick in ihre Arbeit zu geben. Gezeigt wurden aktuelle Forschungs- und Versuchsprojekte in den Bereichen Wein- und Gartenbau, moderne Labortechniken sowie Informationsstände zu Pflanzenschutz und Ernährungstipps. Diese Veranstaltungen machen deutlich, wie engagiert das DLR sich der Aufklärung und Bildung widmet und gleichzeitig die Brücke zwischen Tradition und Innovation schlägt.