Politik

Ende des Assad-Regimes: Christen in Syrien in großer Gefahr!

Ein monumentaler Wandel erschüttert Syrien: Der Sturz des Assad-Regimes hat weltweit gemischte Reaktionen hervorgerufen, insbesondere unter Christen, die nun mit der bangen Frage konfrontiert sind: Was kommt als nächstes? Sie befürchten, von den jetzt mächtigeren dschihadistischen Gruppen verfolgt zu werden. Diese Gruppen, angeführt von der islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), sind in das Machtvakuum eingetaucht. Daher stellt sich die Frage, ob Syrien nur von einer Unterdrückung in die andere gerutscht ist. Wie RND berichtet, stellen Christen rund 10 Prozent der syrischen Bevölkerung, und bisher galten sie unter dem Schutz des Assad-Regimes als relativ sicher.

Unter Assad konnten Christen ihre Religion frei ausüben und christliche Feiertage wurden anerkannt. Doch die nun herrschende Ungewissheit lässt viele Christen um ihre Zukunft bangen. Die Vertreter des katholischen Hilfswerks Missio sind zwar erleichtert, dass es bislang keine Übergriffe gegeben hat, doch bleibt die Angst vor der Zukunft. „Es herrscht eine hohe Ungewissheit“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz. Wie viel Schutz bieten die Versprechen der Rebellen wirklich?

Zwischen Hoffnung und Angst

Trotz der versicherten Sicherheit durch die HTS bleiben Forderungen nach konkreten Rechten für Minderheiten bestehen. „Ein bloßes Versprechen reicht nicht“, warnt die Leiterin des Nahost-Referats der Heinrich-Böll-Stiftung. Es bleibt abzuwarten, ob diese neuen Machthaber tatsächlich in der Lage sind, ein freieres Syrien zu schaffen.

Der Druck auf die christliche Gemeinschaft wird durch eine historische Krise verstärkt, wie der Nahost-Spezialist Pierre-Jean Luizard bemerkte. Syrien sei später in die Krise des politischen Konfessionalismus eingetreten als Libanon und Irak, aber nun stecke auch das Land mittendrin. Der Verlust des Schutzes durch das Assad-Regime könnte die Christen zu einem Ziel der Radikalisierungen machen.

Die Gefahr der Auslöschung

Während das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ die internationale Gemeinschaft und die neuen syrischen Machthaber auffordert, die Grundrechte aller Religionsgemeinschaften sicherzustellen, bleibt die Lage angespannt. Die Gefahr der Auslöschung ist real, so Luizard im Radio Vatikan. Wie MSN berichtet, könnten ethnische und religiöse Minderheiten, darunter die Christen, sehr gefährdet in der gegenwärtigen Unruhe sein. Das Assad-Regime hat auch eine Bedrohung dargestellt, aber die Bedrohung durch sektiererische Spannungen zwischen Sunniten, Alawiten und Schiiten wächst und könnte entscheidend sein.

Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob die neu gebildete Herrschaft in Syrien in der Lage ist, die politische und religiöse Vielfalt des Landes zu respektieren. Für die syrischen Christen bedeutet diese Zeit vor allem eines: Hoffnung und Furcht liegen nahe beieinander. Die Welt wird hinschauen müssen, um sicherzustellen, dass Syrien zu einem Ort wird, an dem Vielfalt nicht Auslöschung bedeutet.

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