Europa muss sich laut Historikerin Anne Applebaum von der Unterstützung der USA lösen, um als liberal-demokratische Bastion bestehen zu können. Auf der Frankfurter Buchmesse warnte die 60-Jährige, dass die europäische Selbstverteidigung und ökonomische Strategien unabhängig von der US-Politik geplant werden sollten. „Egal, wer im US-Präsidentschaftswahlrennen gewinnt“, sei es wichtig, sich vorzubereiten, betonte Applebaum, die am Sonntag mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird.
Die Historikerin äußerte sich auch über Donald Trump und Kamala Harris. Sie sieht keinen klaren Gewinner im bevorstehenden Wahkampf, glaubt jedoch, dass Trump nicht derjenige sein wird, der eine umfassende demokratische Bewegung anführt. Applebaum bezeichnet Trump als jemanden, der in erster Linie an seiner eigenen Macht interessiert sei und stellt fest, dass er sich eher mit illiberalen Führern verbinde. Ihre kritischen Ansichten über die amerikanische Politik basieren auf ihrer eigenen komplexen Identität als US-Bürgerin mit polnischen Wurzeln und einer tiefen journalistischen Erfahrung, die in ihren Werken reflektiert wird.
Applebaum, die mit dem polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski verheiratet ist, hat bedeutende Werke zur Geschichte des Gulags und autoritärer Regime verfasst, darunter ihr neuestes Buch „Die Achse der Autokraten“ (2024) laut Informationen von www.lippewelle.de.