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Exportkrise in Deutschland: Dringender Handlungsbedarf für Freihandel

Die Lage für den deutschen Export bleibt angespannt, trotz eines Anstiegs der Exporte um 1,7 Prozent im Juli im Vergleich zum Juni 2024. Diese positive Nachricht sollte jedoch nicht über die negativen Trends hinwegtäuschen: Im Vergleich zum Juli des Vorjahres sind die Exporte um 1,2 Prozent gesunken. Insbesondere die Ausfuhren in Nicht-EU-Staaten zeigen einen besorgniserregenden Rückgang, der sich nun bereits im dritten Monat hintereinander manifestiert.

Dr. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), fordert ein zügiges Handeln seitens der Bundesregierung. „Die Situation des deutschen Exports bleibt dramatisch”, äußerte er klar und deutlich. Der BGA-Präsident betont die Notwendigkeit neuer Freihandelsabkommen, um das deutsche Wirtschaftsmodell zu stärken. Besonders der Mercosur-Vertrag, der die Handelsbeziehungen zu Mercosur-Staaten regeln soll, muss innerhalb der nächsten 12 Monate abgeschlossen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands nicht weiter zu gefährden.

weltweite Stellung Deutschlands

Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland bei Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit ungenügend ab. Jandura beklagt, dass Deutschland teilweise als Schlusslicht dasteht, was für eine exportstarke Nation wie Deutschland alarmierend ist. Viele Unternehmen scheinen das Vertrauen in die Politik und die Standortattraktivität verloren zu haben. Dies spiegelt sich in den derzeit zurückhaltenden Investitionen wider. Ein Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen ist besonders problematisch, da diese Investitionen für den technischen Fortschritt und die damit verbundene Produktivitätssteigerung entscheidend sind.

„Die Stellschrauben, um unser Modell der Exportnation zu retten, liegen klar auf der Hand. Wir brauchen weniger Bürokratie, weniger Belastung und vor allem ein klares Bekenntnis zu mehr Freihandel”, fordert Jandura. Es wird argumentiert, dass die Europäische Union eine Strategie entwickeln muss, um die dringend benötigten Handelsabkommen schneller abzuschließen. „Ich erwarte, dass beim heutigen Treffen zwischen Bundeskanzler Scholz und dem französischen Präsidenten Macron dieses Thema weit oben auf der Agenda steht”, ergänzt er.

Vertrauensverlust bei Unternehmen

Die zunehmende Skepsis in der Geschäftswelt ist auch in der aktuellen Unternehmerumfrage sichtbar. Der BGA-Klimaindikator, der diese Woche veröffentlicht wurde, zeigt, dass die bereits schlechte Stimmung unter den Unternehmern seit Jahresbeginn 2022/23 noch weiter gesunken ist. Besonders besorgniserregend ist die Einschätzung der zukünftigen Geschäftserwartungen, die auf einem extrem niedrigen Niveau liegen, was einige Unternehmen dazu veranlasst, pessimistisch in die Zukunft zu blicken.

In Anbetracht dieser Zahlen und der aktuellen Umfrageergebnisse ist klar, dass Handlungsbedarf besteht. Der Verlust des Vertrauens könnte weitreichende Folgen für die deutsche Exportwirtschaft haben, die immer wieder betont, wie wichtig Vertrauen in eine stabile und förderliche Rahmenbedingungen für das Geschäft ist. Der Appell an die Regierung, mutig und geschlossen zu handeln, steht im Raum – die Zeit drängt.

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