Es war eine kalte Herbstnacht am Flughafen Zürich, als eine große, unübersehbare Operation vorbereitet wurde. Im Zentrum dieser Aktion standen dreizehn Iraker, die sich illegal in der Schweiz aufhielten und nun zurück in ihr Heimatland abgeschoben werden sollten. Die Uhr zeigte 3:30 Uhr, als sich rund fünfzig Beamte der Zürcher Kantonspolizei in einer anonymen Baracke direkt am Pistenrand versammelten. Für Einsatzleiter Josef Lisibach ist dies Routine, aber immer mit einem Hauch von Anspannung verbunden. „Wir haben es hier mit kräftigen Männern im besten Alter zu tun, die auf keinen Fall nach Hause wollen“, bemerkte Lisibach angespannt in der NZZ am frühen Morgen.
Der Plan war klar: Die irakischen Staatsbürger sollten per Sonderflug nach Bagdad zurückgebracht werden. Ein Vorhaben, das äußerster Präzision und umfangreicher Vorbereitung bedarf. Sicherheitsdirektor Mario Fehr und Kommandant Marius Weyermann ließen es sich nicht nehmen, persönlich dabei zu sein, denn diese Aktionen haben weitreichende Signalwirkungen, sowohl national als auch international. Jeder dieser Sonderflüge soll zeigen, dass die Schweiz in der Durchsetzung ihrer Asylgesetze konsequent ist, betonte Fehr.
Per Sonderflug zurück
Von Spannungen war der gesamte Einsatz geprägt, und auch die Abgeschobenen selbst wussten um die Ernsthaftigkeit der Lage. Ein Abweichungsspielraum ergibt sich nicht, denn einige der betroffenen Iraker waren zuvor wegen Straftaten verurteilt worden. Nun standen sie alle erneut vor einem Scheideweg, an dem sie den letzten Weg – die Flugzeugtreppe – antraten und vielleicht für einen kurzen Moment die Hoffnung hegen, dass irgendetwas dazwischenkommen möge.
Die logistische und personelle Herausforderung eines solchen Sonderflugs ist enorm. Der Flughafen Zürich ist dabei das Drehkreuz für rund 75% aller Rückführungen aus dem ganzen Land. Ärzte und Anti-Folter-Beobachter sind ebenfalls eingebunden in diese minutiös geplante Nachtaktion. Ein Bericht der NZZ verdeutlicht, dass die betroffenen Männer aus den Kantonen Aargau, Bern, Graubünden, Waadt, Tessin und Zürich stammen und mit Sorgfalt zum Treffpunkt gebracht wurden.
Kontrolle und Würde
Ein spezielles Fesselungssystem, der „Kerberos Belt“, sorgt für die Kontrolle derjenigen, die nicht kooperieren. Umstritten ist er dennoch, da die Nationale Kommission zur Verhütung von Folter regelmäßig Bedenken hinsichtlich präventiver Zwangsmaßnahmen äußert. Der Balanceakt zwischen Sicherheit und Menschenwürde ist bei solchen Einsätzen ein ständiger Begleiter für die beteiligten Beamten.
Als schließlich gegen 7 Uhr morgens die letzten Abschiebungen stattfinden, verstummt der Airport im herzzerreißenden Moment des Abschieds. Der Airbus, betriebsam im Hintergrund, wartete bereits darauf, die Rückreisenden in den Mittleren Osten zu bringen. Für Sicherheitsdirektor Fehr bleibt nur ein Fazit: „Die Gesetze sind kompromisslos, und daran müssen wir uns halten.“ Mit diesem strikten Vorgehen, auch wenn kein Abschiedstränen verdrückt werden, endet eine Nacht, die für die Betroffenen den endgültigen Schlussstrich unter ihre Schweizer Träume stellt.