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Höcke in Greiz: AfD-Chef verliert Wahlkampf trotz Wahlsieg der Partei

Björn Höcke, der Landeschef der AfD, verliert in seinem Wahlkreis Greiz an Bedeutung, da selbst unter AfD-Wählern ein Teil ihn aufgrund seiner elitär wirkenden Rhetorik und seines Personenkults als unsympathisch empfindet, was seine ohnehin umstrittene Position in der Politik weiter gefährdet (Stand: 02.09.2024).

Bei den letzten Wahlen in Thüringen war Björn Höcke, der Landeschef der AfD, mit einem interessanten Dilemma konfrontiert. Obwohl seine Partei über ein Drittel der Stimmen in Thüringen erhielt, traf Höcke im eigenen Wahlkreis eine ganz andere Realität an. Statt eines klaren Sieges musste er sich einem CDU-Kandidaten geschlagen geben. Der Politologe Johannes Hillje weist auf interessante Aspekte hin, die Höckes Person und Strategie beeinflussen.

Die Situation in Höckes Wahlkreis Greiz deutet darauf hin, dass selbst einige AfD-Wähler mit dem AfD-Spitzenkandidaten ambivalent umgehen. Dies offenbart sich in Gesprächen, in denen einige Sympathisanten der Partei Höcke zwar wählen, aber sich dennoch von seiner Person distanzieren. „Die AfD wähl ich, aber den Höcke nicht“, äußern manche. Dies hat seinen Grund in der Art und Weise, wie Höcke sich präsentiert und mit anderen Parteikollegen interagiert.

Höckes Auftreten und dessen Folgen

Die Person Höcke hat in der politischen Landschaft Thüringens einen besonderen Effekt. Politologe Hillje erklärt, dass ein Teil der Wählerschaft sich nicht als rechtsextremistisch sieht und daher Schwierigkeiten hat, Höcke zu akzeptieren. „Diese Leute fremdeln mit Höcke“, sagt Hillje und weist damit auf das Spannungsfeld zwischen Höckes Charakter und der Wahrnehmung seiner Wähler hin.

Seine Art, sich als eine Art „Messias“ zu inszenieren, kommt nicht bei allen gut an. Während andere wie Tino Chrupalla sich als „Mann aus dem Volk“ präsentieren, unterscheidet sich Höckes Präsentation drastisch durch seine komplexe Rhetorik und pathetische Ausdrucksweise. „Er gibt sich elitär. Und das mögen viele Menschen, die gegenüber elitären Strukturen abgeneigt sind, nicht“, erläutert Hillje weiter und sinniert darüber, wie diese Haltung selbst innerhalb der AfD zu Konflikten führen könnte.

In den letzten Wahlkampf-Duellen schien Höcke jedoch oft überfordert. Beobachtungen zeigen, dass er in diesen Kontexten nervös und ungehalten wirkte. „Die TV-Auftritte haben ihm nicht genutzt“, sagt Hillje und merkt an, dass auch einige Parteiangehörige dies kritisch wahrgenommen haben. Doch trotz dieser Widrigkeiten bleibt die Frage, wie sehr Höckes Position gefährdet ist, insbesondere seit er der AfD zum Wahlsieg bei einer Landtagswahl verhalf. Hillje mutmaßt, dass seine Position durch dieses Ereignis gestärkt wird, trotz der Zweifel, die er innerparteilich erntet.

Der Blick in die politische Zukunft

Ein weiterer Punkt, der in den Gesprächen um Höcke auftaucht, ist das Gerücht, er könnte in naher Zukunft in den Bundestag wechseln. Hillje schätzt, dass dies nicht sehr plausibel ist, da Höcke nicht einfach den Kopf seiner Fraktion übernehmen kann. „Er plant und denkt sehr langfristig“, sagt Hillje, was darauf hinweist, dass Höcke seine Möglichkeiten sorgfältig abwägt und vermutlich auf den richtigen Moment wartet, um seine politische Karriere auszubauen.

Seine Position in Thüringen bleibt vorläufig stark, auch wenn ein Teil der Wählerschaft mit seinem persönlichen Stil und der damit verbundenen politischen Kultur Schwierigkeiten hat. In der AfD hat Höcke gegenwärtig keine nennenswerten Rivalen, doch bleibt eine gewisse Skepsis gegenüber extremistischen Tendenzen bestehen. Es zeigt sich, dass Höcke in der Partei eine dominante Figur bleibt, auch wenn nicht alle innerhalb der AfD mit seiner Ideologie oder seiner öffentlichen Darstellung konform gehen.

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