Die geopolitischen Auswirkungen der israelischen Militäraktionen
Die jüngsten Ereignisse im Nahen Osten werfen einen beunruhigenden Schatten über die regionalen und globalen Sicherheitsarchitekturen. Nach den gezielten Angriffen, die zum Tod führender Persönlichkeiten der terroristischen Organisationen Hamas und Hisbollah führten, warnt Andreas Reinicke, Direktor des Deutschen Orient-Instituts und ehemaliger EU-Sonderbeauftragter für den Friedensprozess im Nahen Osten, dass die Situation explosiv ist und ein Flächenbrand droht.
Ein herber Rückschlag für Friedensverhandlungen
Reinicke äußerte sich besorgt über die Strategien der israelischen Regierung. In einem Interview mit dem Fernsehsender phoenix erklärte er, dass die jüngsten Taten der israelischen Militärführung keine Priorität auf Friedensverhandlungen legen: „Die Tötung von Hamas-Führern ist ein deutliches Zeichen in dieser Hinsicht.“ Diese Haltung lässt auch die Hoffnung auf Freilassung der etwa 120 israelischen Geiseln, die seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 in Gefangenschaft sind, schwinden.
Ein gestörtes Gleichgewicht und die Rolle des Irans
Die angespannte Situation hat das Risiko eines Drei-Fronten-Kriegs erhöht. Reinicke warf einen Blick auf die Gestaltung dieser Konflikte und wies darauf hin, dass der Iran, der bisher nicht an einer direkten Konfrontation interessiert war, jetzt möglicherweise involviert werden könnte. „Die Demütigung, die das Regime in Teheran empfindet, könnte dazu führen, dass es sich gezwungen sieht, zu reagieren“, erklärte er und offenbarte somit die Komplexität der regionalen Dynamiken.
Dringender Handlungsbedarf für Europa
Reinicke appellierte an Deutschland und Europa, die Dringlichkeit eines Friedensprozesses zu erkennen. „Es ist essenziell, dass wir uns um diesen Konflikt kümmern, da er nicht nur die Sicherheit Israels, sondern auch unsere eigenen Interessen in Europa betreffen könnte, etwa hinsichtlich Energieversorgung und Migration“, betonte er.
Die Zeit drängt und die Möglichkeiten zur Handlungsfähigkeit sind begrenzt, jedoch erfordert die Situation aktiveres Engagement, so Reinicke. „Wir müssen jetzt handeln, um die verheerenden Folgen eines erweiterten Krieges zu verhindern“, forderte er und verdeutlichte damit die Verantwortung der europäischen Staaten.
Das gesamte Interview, das die Hintergründe und tiefergehende Analysen beleuchtet, ist in Kürze auf www.phoenix.de verfügbar.
Berlin/Bonn
– NAG