Zella-Mehlis. Die Städte Zella-Mehlis, Suhl, Oberhof und Schleusingen haben sich entschieden, die Zusammenarbeit mit Meiningen und Schmalkalden abzulehnen, indem sie weiteren Gesprächen mit der Landesregierung eine klare Absage erteilen.
Hintergrund und Bedeutung der Entscheidung
Die Thematik eines regionalen Oberzentrums in Südthüringen hat in den letzten Monaten an Intensität gewonnen. Dieses Konzept ist entscheidend für die wirtschaftliche und infrastrukturelle Entwicklung der Region. Oberzentren sind Städte, die zentrale Funktionen für ihre Umgebung übernehmen – sie bieten Dienstleistungen, sichern Arbeitsplätze und verfügen über Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Bereits 2018 wurde eine kommunale Arbeitsgemeinschaft gebildet, um gemeinsam daran zu arbeiten, Zella-Mehlis, Suhl, Oberhof und Schleusingen als Oberzentrum zu etablieren.
Reaktionen der Bürgermeister
Torsten Widder, der neue Bürgermeister von Zella-Mehlis, hat klar gestellt, dass die Entscheidung des Kabinetts zur Einbeziehung von Meiningen und Schmalkalden als „sachfremd und willkürlich“ betrachtet wird. Seine Kollegen in den anderen Städten teilen diese Meinung. Der Druck auf die Landesregierung wird verstärkt durch eine einheitliche Haltung der Stadträte, die ihre Bürgermeister beauftragt haben, weiterhin auf ein gemeinsames Oberzentrum mit den etablierten vier Städten zu bestehen.
Öffentliche Diskussion und Ablehnung der Einladung
Angesichts der Ablehnung eines Gesprächstermins durch die kommunalen Vertreter hat das Thüringer Infrastrukturministerium seine Enttäuschung geäußert. Ministerin Susanna Karawanskij sieht in dem Vorschlag eine Chance für die Region, die möglicherweise nicht genutzt wird – ein Punkt, der von vielen Beobachtern als bedauernswert erachtet wird, da die Vernetzung und Kooperation die Entwicklung Südthüringens entscheidend beeinflussen könnte.
Widersprüchliche Stimmen aus Meiningen
Janine Merz, die 1. Beigeordnete der Stadt Meiningen, kritisiert die ablehnende Haltung der KAG-Kommunen und hebt hervor, dass ein gemeinsames Oberzentrum den gesamten Raum strukturell stärken würde. Während es zwischen den Städten offensichtlich Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit gibt, befürworten andere Stimmen, wie die Industrie- und Handelskammer Südthüringen, die ursprüngliche vierstufige Zusammenarbeit und lehnen den Einbezug der neuen Städte ab.
Zukunftsausblick und abschließende Gedanken
Die anhaltenden Differenzen zwischen den Städten und der Landesregierung stellen eine Herausforderung für die kommunale Zusammenarbeit in Südthüringen dar. Torsten Widder betont: „Sechs Jahre Arbeit können nicht umsonst gewesen sein“, und zeigt damit die Entschlossenheit der Städte, an ihrem gewählten Weg festzuhalten. Obwohl die Situation angespannt bleibt, könnte die Entwicklung auch eine Chance darstellen, um Klarheit über die regionalen Prioritäten zu gewinnen und die Bedeutung der interkommunalen Zusammenarbeit hervorzuheben.
– NAG