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Mecklenburg-Vorpommern reformiert Lehramtsstudium gegen Lehrermangel

Mecklenburg-Vorpommern reformiert die Lehrerausbildung, um die hohe Abbruchquote bei Lehramtsstudenten zu senken und dem akuten Lehrermangel bis 2030 mit einer besseren Ausbildung von Lehrkräften entgegenzuwirken.

SCHWERIN. Der Lehrermangel in Mecklenburg-Vorpommern ist zu einem drängenden Problem geworden. Weniger als die Hälfte der Lehramtsstudenten schaffen es, ihr Studium erfolgreich abzuschließen. Dies hat das Land veranlasst, die geplante Reform der Lehrerausbildung kickstarten, um die angehende Lehrerpopulation zu stabilisieren und den Bedarf an qualifizierten Pädagogen zu decken.

Bereits bei einer turnusmäßigen Kabinettssitzung in Schwerin wurde ein Gesetzentwurf präsentiert, der zukünftige Veränderungen im Lehramtsstudium voranbringen soll. Der Vorschlag wird nun mit Fachverbänden diskutiert, bevor er zur Beratung an den Landtag weitergeleitet wird. Voraussichtlich im Mai 2025 wird dieser dann in der Gremien-Sitzung behandelt werden.

Umstrukturierung der Lehrerbildung

Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) äußerte, dass „wir es uns nicht mehr leisten können“, wenn bis zu 70 Prozent der Studierenden vor den Abschlussprüfungen scheitern oder sich für ein anderes Studienfach entscheiden. Der Druck, der auf den künftigen Lehrern lastet, ist nicht zu unterschätzen. Erschwerend kommt hinzu, dass große akademische Anforderungen und fehlende Praxisanbindung viele dazu bringen, ihre Ausbildung abzubrechen. Von über 1.250 Studienanfängern in Mecklenburg-Vorpommern erreichen weniger als die Hälfte das erste Staatsexamen.

Die geplante Reform sieht unter anderem die Zusammenlegung der Studiengänge für Gymnasial- und Regionalschullehrer vor. Dieser Schritt ist jedoch auf viel Kritik in der Opposition gestoßen. Laut Martin habe die Zusammenlegung in anderen Bundesländern positive Ergebnisse und eine steigende Akzeptanz unter den Studierenden gebracht. Vorwürfe, dass die Reform das Gymnasium gefährden könnte, wies sie entschieden zurück.

Die Herausforderungen sind erheblich. Laut Prognosen fehlen Mecklenburg-Vorpommern bis 2030 etwa 2.600 Lehrkräfte, ein Mangel, der sich voraussichtlich auch darüber hinaus fortsetzen wird. Martin betonte die Notwendigkeit der Reformen und gab zu, dass deren Auswirkungen bis zur vollständigen Umsetzung Zeit benötigen werden. Allerdings sind auch sofortige Anpassungen in der Berufsschullehrerausbildung geplant, um rasche Abhilfe zu schaffen.

Der Staat hat bereits angekündigt, bis 2030 zusätzliche 25 Millionen Euro für die Universitäten Rostock und Greifswald bereitzustellen, um die geplanten Veränderungen im Lehramtsstudium zu realisieren. Trotz der Skepsis und Widerstände gibt es Bestrebungen, die Rahmenbedingungen für angehende Lehrer zu verbessern und damit den Lehrerbedarf dauerhaft zu decken.

Die Frage bleibt, ob die Reform ausreichen wird, um die Abbrecherquoten signifikant zu senken. Trotz des drängenden Bedarfs an Lehrkräften entscheidet sich jeder fünfte Absolvent, nach dem Studium nicht ins Referendariat zu gehen, was die Herausforderung nur noch verstärkt. In einer Zeit, in der Schulen dringend nach qualifizierten Lehrern suchen, bleibt abzuwarten, ob die Reformen die gewünschten Effekte zeigen können.

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