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Nach den Wahlen: Thüringen und Sachsen suchen stabile Regierungsmehrheiten

Nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen stehen die Parteien vor der Herausforderung, stabile Regierungsmehrheiten zu bilden, während Ruprecht Polenz eine denkbare Koalition von CDU mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) befürwortet, obwohl eine Zusammenarbeit mit der umstrittenen AfD ausgeschlossen bleibt.

Nach den jüngsten Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen stehen die Parteien vor der Herausforderung, stabile Regierungskoalitionen zu bilden. In Thüringen sollen Gespräche zwischen der CDU unter Mario Voigt und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) stattfinden, während im benachbarten Sachsen Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) eine stabile Regierung anstrebt.

Eine besondere Brisanz kommt der politischen Situation hinzu, da die AfD in Umfragen auf dem Vormarsch ist. Besonders im Fokus stehen die Landtagswahlen in Brandenburg, die am 22. September stattfinden, und die Dynamik, die durch die Auseinandersetzungen mit der AfD erzeugt wird.

Eklat im Wahlkampf

Ein Vorfall während einer Wahlkampfdiskussion in Brandenburg hat für Aufregung gesorgt. Hans-Christoph Berndt, der Spitzenkandidat der AfD, verließ eine Talkrunde aufgrund von Streitigkeiten über Migration und Sicherheit. Berndt fühlte sich in der Diskussion nicht ausreichend zu Wort kommen, was zu einem Eklat führte. Dies zeigt, wie angespannt die Diskussion um Migration in der gegenwärtigen politischen Landschaft ist.

Dietmar Woidke, der Ministerpräsident von Brandenburg, hat sich daraufhin deutlich zu den Herausforderungen geäußert. Er fordert mehr Anstrengungen, um ausreisepflichtige Ausländer abzuschieben, und spricht sich für eine Begrenzung irregulärer Migration aus. Dies stößt auf heftige Kritik seitens der Grünen, die Woidke vorwerfen, zunehmende Rechtsaußen-Positionen zu vertreten.

Koalitionsmöglichkeiten im Fokus

Im Hinblick auf mögliche Koalitionen hat Ruprecht Polenz, ehemaliger CDU-Generalsekretär, sich gegen eine Zusammenarbeit der CDU mit der BSW ausgesprochen, selbst wenn dies bedeuten könnte, dass die AfD dominieren würde. „Wenn es keine andere Lösung gibt, müssen die eben regieren“, betonte er. Ein Entwurf zu einem Unvereinbarkeitsbeschluss könnte ebenfalls auf der Agenda stehen, da Polenz das BSW als grundlegend anders als die CDU betrachtet.

Entsprechende Gespräche zwischen der CDU und der BSW haben bereits stattgefunden, wobei Robert Crumbach, der Landesvorsitzende der BSW, betont, dass eine Regierungsbeteiligung nicht um jeden Preis erfolgen wird. Er stellte klar, dass seine Partei klare Grundwerte hat, die nicht aufgegeben werden. Unterschiede in der Bildungspolitik wurden ebenso angesprochen.

Die SPD hingegen verfolgt ein anderes Ziel: Woidke hat seine Absicht erklärt, zurückzutreten, falls die AfD die Wahl gewonnen sollte. „Ich kann als Ministerpräsident nicht weitermachen“, so Woidke. In seiner politischen Agenda schließt er eine Zusammenarbeit mit der AfD kategorisch aus und betont die Wichtigkeit von Gesprächen mit anderen Parteien.

Währenddessen zeigt sich die Grünen-Partei, vertreten durch ihre Spitzenkandidaten, bereit, als Alternative zur SPD und AfD aufzutreten. Benjamin Raschke kritisierte die SPD als nicht mehr „Bollwerk gegen die AfD“ und forderte ein entschiedeneres Vorgehen gegen populistische Strömungen.

In einer sich zuspitzenden politischen Lage ist auch die Meinung der Bundesebene gefragt. Jens Spahn, ein Mitglied des CDU-Präsidiums, hat sich für eine offenere Haltung gegenüber der BSW ausgesprochen, um die politische Handlungsfähigkeit der Institutionen zu gewährleisten.

Die Wählerinformationen zeigen, dass die Wähler deutliche Veränderungen erwarten. So liegen der SPD und der AfD laut Umfragen nahezu gleichauf, während die CDU sinkende Zahlen verzeichnet.

Die nächsten Wochen werden entscheidend sein für die politische Ausrichtung in den Bundesländern, insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Wahlen und die zugrunde liegenden Koalitionsüberlegungen.

dpa/AFP/Reuters/epd/jr/sebe/con/jag/kami/shem/fgk/saha/krott/lk/sos/säd/jm/jml

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