BASF, Mercedes, Apple – wie sich Großkonzerne gegen heimische Politik auflehnen
Die Beziehungen zwischen Großunternehmen und staatlichen Institutionen haben sich im Laufe der Jahre verändert. Die Zeiten, in denen politische Machthaber und Wirtschaftsbosse Hand in Hand arbeiteten, um ihre Dominanz auszubauen, sind vorbei. Heute stehen Unternehmen oft im Widerspruch zu politisch angeordneten Maßnahmen. Dies zeigt sich besonders deutlich bei den jüngsten Entwicklungen rund um Nvidia, Apple, BASF und Mercedes. Wir werfen einen Blick auf die individuelle Geschichte jedes Unternehmens und was das für die globale Wirtschaft bedeutet.
#Der Fall Apple
Apple steht vor einer großen Herausforderung. CEO Tim Cook widersetzt sich klar den Entkopplungsmaßnahmen von Donald Trump und Joe Biden. Die Tatsache, dass Apple einen beträchtlichen Teil seiner Produkte bei Foxconn in China herstellt, macht die Beziehungen zur Volksrepublik für das Unternehmen überlebenswichtig. Der chinesische Markt, einschließlich Hongkong und Taiwan, ist der drittgrößte Absatzmarkt für Apple. Um diese Beziehungen zu stärken, reiste Cook im März persönlich nach Peking, um sich gegen die Konflikte auszusprechen, die durch die US-Politik hervorgerufen wurden.
#Der Fall Nvidia
Ein weiterer bedeutender Fall ist der von Nvidia, einem führenden Hersteller von Chips für Künstliche Intelligenz. Trotz der Restriktionen der amerikanischen Regierung, die den Export bestimmter Hochleistungschips nach China verbieten, hat der Nvidia-CEO Jensen Huang einen anderen Weg eingeschlagen. Der neu designte H20-Chip, der offiziell unter den US-Beschränkungen liegt, wird dennoch von Experten wie Dylan Patel von SemiAnalysis als faktisch leistungsstärker bezeichnet. Nvidia plant, in diesem Jahr rund eine Million dieser Chips an China zu verkaufen, was einen erwarteten Umsatz von 12 Milliarden Dollar für 2024 mit sich bringt.
#Der Fall BASF
BASF, der weltweit größte Chemiekonzern mit Hauptsitz in Ludwigshafen, zeigt ebenfalls Widerstand gegen die Decoupling-Bestrebungen der US-Regierung und der EU-Kommission. Das Unternehmen hat unerschütterlich 10 Milliarden Euro in den neuen Verbundstandort in Zhanjiang, China, investiert. Hier soll ein neues Zentrum entstehen, das Ähnlichkeiten mit dem Werk in Ludwigshafen aufweist, aber nach chinesischem Recht und mit chinesischen Löhnen operiert. Dies ist in Anbetracht der verlustreichen Lage des Ludwigshafener Werks, das im letzten Geschäftsjahr fast 2 Milliarden Euro Verlust einfuhr, von großer Bedeutung.
#Der Fall Mercedes
Auch bei Mercedes zeigt sich eine deutliche Abweichung von politischen Erwartungen. Mittlerweile besitzen zwei chinesische Firmen, die Beijing Automotive Group und Tenaciou3 Prospect Investment Limited, rund 20 Prozent an der Mercedes-Benz Group AG. Damit haben die chinesischen Investoren Zugang zur strategischen Planung des Konzerns. Gleichzeitig bietet die Partnerschaft Mercedes einen finanziell und technologisch interessanten Vorteil und stärkt die Beziehungen zum chinesischen Markt.
Die Veränderungen in den Dynamiken zwischen Staat und Wirtschaft sind signifikant. Unternehmen wie Apple, Nvidia, BASF und Mercedes zeigen, dass sie bereit sind, eigene Wege zu gehen und sich den politischen Vorgaben zu widersetzen, um ihre Märkte und Geschäftsmodelle zu schützen. Diese Entwicklungen könnten langfristig Einfluss auf globale Handelsbeziehungen und wirtschaftliche Strategien haben.
– NAG