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Öffentliche Kritik: Seniorenbeirat fordert Wandel in Osterholz-Scharmbeck

Der Seniorenbeirat in Osterholz-Scharmbeck, vertreten durch Vorsitzenden Harry Schnakenberg, kritisiert die unzureichende Entwicklung der Innenstadt und die mangelhafte Geschäftslage in der Fußgängerzone, was zu emotionalen Kontroversen im Planungsausschuss führte und auf die drängenden Herausforderungen in der Stadtentwicklung hinweist.

In Osterholz-Scharmbeck sorgt die Stadtentwicklung für hitzige Debatten, insbesondere unter den Mitgliedern des Seniorenbeirats. Harry Schnakenberg, der Vorsitzende des Beirats, thematisierte eindringlich die unzufriedenstellende Situation im Einzelhandel der Innenstadt. In seiner leidenschaftlichen Ansprache im Planungsausschuss drückte er seine Frustration über die leeren Geschäfte und die Verödung der Fußgängerzone aus. Er forderte die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung auf, die Realität nicht länger schönzureden. Sein emotionaler Appell stieß auf gemischte Reaktionen in der Sitzung, endgültig zeigte sich der Widerstand nicht nur gegen seine Worte, sondern auch gegen die kritische Sichtweise auf die Innenstadtentwicklung.

Der Ausschuss-Vorsitzende Peter Schnaars versuchte, die Gemüter zu beruhigen, als er Schnakenberg rügte, dass die Diskussion sachlich bleiben müsse. Doch Schnakenberg verteidigte sein Recht, die Missstände offen anzusprechen: „Es ist wichtig, den Finger in die Wunde zu legen“, ließ er wissen und kritisierte, dass in der Fußgängerzone Ladengeschäfte wie Massagesalons und Nagelstudios dominieren, was seiner Meinung nach nicht in eine Einkaufsstraße gehöre. Er vermisste die Freude am Flanieren, die es früher in der Stadt gegeben habe.

Ein wichtiges Anliegen für Senioren

Schnakenbergs Aussagen standen im Kontrast zu den Ansichten anderer Politiker, insbesondere von der SPD, welche seine Kritik als übertrieben abtaten. Die Stadtverwaltung sei nicht für jede Negativwahrnehmung verantwortlich, argumentierten sie, und die Umgestaltung der Innenstadt sei erst am Anfang. Baudezernent Manuel Reichel unterstützte diesen Standpunkt und betonte, dass eine negative Sichtweise nicht konstruktiv sei. Vielmehr gelte es, die Erfolge der städtischen Angestellten zu würdigen, die sich für die Stadt engagieren. Er verwies darauf, dass häufig bis spät abends Licht im Rathaus brenne.

Die Sorgen Schnakenbergs sind von den Herausforderungen der Fußgängerzone geprägt. Er sieht die hohen Ladenmieten als ein zentrales Hindernis für neue Geschäfte und bemängelt das Fehlen von Verhandlungen seitens der Eigentümer, um jungen Unternehmern den Einstieg zu erleichtern. Weiterhin äußerte er Bedenken hinsichtlich der städtischen Infrastruktur, insbesondere bei Starkregenereignissen. „Wir dürfen nicht untätig zusehen, wie alles verspielt wird“, warnte er.

Umzüge und Neugestaltungen im Zentrum

Ein zentraler Punkt in Schnakenbergs Kritik war der Umzug des DRK-Shop aus dem Schuhhaus Geske, das Ende September schließt. Dieser Umzug, zusammen mit der Ansiedelung der Tafel in eine ehemalige Spielhalle, wirft Fragen zur zukünftigen Nutzung der Innenstadt auf. Die Umgestaltung des Brigitte-Escherhausen-Platzes, der den neuen Sitz der Tafel und des DRK-Shops beherbergen wird, beginnt äußerst bald und soll den öffentlichen Raum beleben.

Eine bemerkenswerte Erwiderung kam von Superintendentin Jutta Rühlemann. Sie betonte die Bedeutung von Einrichtungen wie der Tafel und dem Sozialkaufhaus für viele Senioren. Diese Einrichtungen bieten den älteren Menschen einen wichtigen Anlaufpunkt im Alltag, einen Ort, um soziale Kontakte zu pflegen und Unterstützung zu erfahren. Rühlemann sieht in dieser Ansiedlung nicht nur eine Notwendigkeit, sondern eine Chancen für ein gemeinschaftliches Leben, das die älteren Mitbürger und ehrenamtlichen Helfer ehrt.

In Gesprächen mit der Redaktion stellt Schnakenberg klar, dass die Kritik des Seniorenbeirats das Wohlergehen Schwächerer im Blick habe, nicht gegen die Einrichtungen selbst gerichtet sei. Er äußerte, dass viele Menschen hinter verschlossenen Türen über die unbefriedigende Lage der Innenstadt so denken wie er, sich aber nicht trauen, dies laut auszusprechen. „Wir müssen die Realität erkennen und anpacken“, fügte Schnakenberg hinzu und erhielt damit Beifall von Bürgern, die sich ebenfalls besorgt um die Zukunft ihrer Stadt zeigen.

Im Planungsausschuss wurden auch Fortschritte bei laufenden Projekten kommuniziert, die Hoffnung auf eine positive Wende geben sollen. Der stellvertretende Bauamtsleiter Stefan Kamischow berichtete, dass am Brigitte-Escherhausen-Platz und im Stadtpark umfassende Neugestaltungen geplant sind. Der Baubeginn für den Platz soll im November 2024 erfolgen und bis Juli 2025 abgeschlossen sein. Veränderungen, wie die Installation einer neuen Treppenanlage im Stadtpark, sind ebenfalls angedacht. Diese Projekte könnten eine Grundlage für eine Belebung der Innenstadt sein, doch ob sie die Sorgen Schnakenbergs zerstreuen können, bleibt abzuwarten.

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