Frankreichs Premier Attal kündigt Rücktritt an – Überraschung nach Parlamentswahl
Die politische Landschaft Frankreichs steht Kopf, nachdem das Linksbündnis bei der Parlamentswahl überraschend den Sieg errungen hat. Premierminister Gabriel Attal hat nun angekündigt, zurückzutreten, da das Mitte-Lager von Staatspräsident Emmanuel Macron seine Mehrheit in der Nationalversammlung verloren hat.
Die Hochrechnungen deuteten darauf hin, dass das Regierungslager von Attal von 250 Sitzen auf nur noch 150 bis 180 Sitze abrutschen würde. Dies bedeutet, dass sie höchstwahrscheinlich zur zweitstärksten Kraft werden. Macron kann Attal bitten, vorerst kommissarisch im Amt zu bleiben, bis eine neue Regierungsmehrheit gebildet werden kann.
Trotz seiner Beliebtheit und seines Rufes, auch mit Vertretern anderer politischer Lager konstruktiv zu diskutieren, konnte Attal die Regierung nicht aus ihrer misslichen Lage befreien. Überraschend hatte er im Januar im Alter von 34 Jahren das Amt des Premierministers übernommen und war damit der jüngste Premierminister in der modernen französischen Geschichte.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Regierung von Attal noch einige Wochen im Amt bleibt, insbesondere mit Blick auf die bevorstehenden Olympischen Spiele in Paris ab dem 26. Juli. Macron hatte gehofft, die Mehrheit seiner Mitte-Kräfte in der Nationalversammlung bei der vorgezogenen Parlamentswahl zu stärken, was jedoch nicht gelungen ist. Trotzdem schnitt sein Lager besser ab als erwartet.
– NAG
