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Russische Warnung: Armenien zwischen Osten und Westen

Russlands Kremlsprecher Dmitri Peskow warnte am 24. Juli 2024 Armenien vor einer westlichen Orientierung und einem möglicherweise gefährlichen Kurs, der dem Weg der Ukraine ähneln könnte, während sich die politischen Beziehungen zwischen beiden Ländern im Kaukasus verschlechtern.

Das komplizierte Verhältnis zwischen Armenien und Russland

Von dpa

24. Juli 2024, 22:20 Uhr

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Russlands Präsident Wladimir Putin (l) und der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan bei einem Treffen während der Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Moskau. (Bildquelle: Vladimir Smirnov/DPA)
Foto: Vladimir Smirnov/DPA

Die politische Landschaft im Südkaukasus verändert sich. Armenien, einst eng mit Russland verbunden, sucht neue partnerschaftliche Wege nach Westen. Diese Entwicklung bringt Warnungen aus Moskau mit sich.

Ursprung der Spannungen

Die Beziehung zwischen Russland und Armenien hat sich in den letzten Jahren erheblich verschlechtert. Vor allem seit dem Sturz des prorussischen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch im Jahr 2014 ist die russische Einflussnahme in der Region ins Wanken geraten. Russland reagierte damals mit der Annexion der Krim und der Unterstützung separatischer Bewegungen im Donbass, was zu einem anhaltenden Konflikt in der Ukraine führte.

Die Warnung aus dem Kreml

In jüngster Zeit hat der Kreml eindringlich gewarnt, dass Armenien einen ähnlichen Weg wie die Ukraine einschlagen könnte. Dmitri Peskow, der Sprecher des russischen Präsidenten, betonte, dass Moskau nicht an einer westlichen Ausrichtung Eriwans interessiert sei. Russland betrachtet Armenien nach wie vor als „Bruderland und Verbündeten“, machte jedoch auch deutlich, dass das Land sich nicht von Moskau distanzieren sollte, um nicht die Folgen des ukrainischen Weges zu tragen.

Der wachsende westliche Einfluss

Trotz dieser Warnungen zeigt Armeniens Premierminister Nikol Paschinjan eine klare Neigung zur westlichen Zusammenarbeit. Diese Orientierung könnte die geopolitischen Spannungen im Südkaukasus weiter anheizen, besonders in Anbetracht der wachsenden Aggression Aserbaidschans in der umstrittenen Region Bergkarabach. Hier hat Russland in der Vergangenheit als Schutzmacht fungiert, jedoch wurde der Einmarsch aserbaidschanischer Truppen weitgehend kommentarlos hingenommen.

Die Relevanz dieser Entwicklung

Die drohende Abkühlung der russisch-armenischen Beziehungen hat nicht nur Auswirkungen auf die bilateralen Beziehungen, sondern könnte auch die gesamte Stabilität im Südkaukasus beeinflussen. Der geopolitische Wettbewerb zwischen Russland und dem Westen intensiviert sich und könnte in den kommenden Monaten zu entscheidenden Entwicklungen führen. Viele in Armenien sind sich bewusst, dass eine völlige Abkehr von Russland jedoch mit Risiken verbunden ist, insbesondere in einer Region, in der militärische Konflikte nicht ungewöhnlich sind.

Insgesamt wird die derzeitige Situation im Südkaukasus durch eine komplexe Gemengelage aus geopolitischen Ambitionen, historischen Bindungen und gegenwärtigen Konflikten geprägt. Wie sich Armenien in diesem Spannungsfeld künftig positioniert, bleibt abzuwarten.

NAG

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