Das Radfahren auf Landstraßen in Sachsen-Anhalt kann scheinbar ein gefährliches Unterfangen sein, insbesondere wenn sie nicht optimal ausgebaut sind. Den neuesten Berichten zufolge ist der Anteil an Radwegen entlang der Landesstraßen mit nur 16 Prozent verblüffend gering. Dieser besorgniserregende Zustand wurde durch eine Anfrage der Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann an die Landesregierung ans Licht gebracht.
In Magdeburg sind die Verantwortlichen unzufrieden, dass die schwarz-rot-gelbe Koalition wiederholt Anträge für eine Erhöhung der finanziellen Mittel zum Ausbau der Radwege abgelehnt hat. Lüddemann bezeichnete dies als einen entscheidenden Fehler und drängte auf eine Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer. „Das ist viel zu wenig“, äußerte sie besorgt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Never Ending Story der Radweglücken
Die Unterschiede in der Infrastruktur sind regional signifikant. Während im Landkreis Stendal respektable 28 Prozent der Landesstraßen von Radwegen gesäumt sind, krankt der Burgenlandkreis an einer miserablen Quote von lediglich 3 Prozent. Diese drastischen Abweichungen zeigen, wie wichtig eine einheitliche Planung und Investition in die Radwege ist.
Derzeit sind in Sachsen-Anhalt mehrere Bauprojekte geplant, darunter die Fertigstellung von Radwegen zwischen Barby und Pömmelte sowie zwischen Zilly und Berßel. Trotz dieser Initiativen bleibt der Großteil der Landstraßen ohne den notwendigen Schutz und die Sicherheit für Radfahrer, was in Anbetracht der aktuell berichteten Unfallzahlen bedenklich ist.
Wie die Statistiken des Statistischen Landesamtes zeigen, ereigneten sich im Jahr 2023 bereits 2.234 Unfälle mit Radfahrern. Ein alarmierendes Signal, das nicht ignoriert werden kann. Vor allem in ländlichen Gebieten einer Region, in der die Straßen oft kurvig und unübersichtlich sind, sorgt dies für Ängste unter den Bewohnern. Viele Menschen fühlen sich unsicher, wenn sie ihre Dörfer auf dem Fahrrad erreichen oder verlassen wollen.
Die Verkehrssicherheit ist nicht nur eine lokale, sondern ein übergreifendes Thema. Laut der Dekra bleibt die Zahl der Verkehrstoten in Sachsen sowie in Sachsen-Anhalt und Thüringen trotz Fortschritten im Bereich der Verkehrssicherheit besorgniserregend hoch. Man fordert eine schnellere Anpassung der vorhandenen Infrastruktur, um diesen unhaltbaren Zustand zu ändern. Der Schwerpunkt tödlicher Verkehrsunfälle liegt erstaunlicherweise nicht in städtischen Ballungsräumen, sondern gerade in ländlichen Gegenden. Hohe Geschwindigkeiten und unübersichtliche Straßenverhältnisse tragen zu dieser bedenklichen Entwicklung bei.
Die Schaffung eines sicheren und zuverlässigen Netzes von Radwegen könnte die Zahl der Unfälle erheblich reduzieren und gleichzeitig das Radfahren in Sachsen-Anhalt fördern. Ein Umdenken in der Verkehrspolitik ist dringend erforderlich, um einer breiteren Gemeinschaft das sichere Radfahren zu ermöglichen und somit auch die umweltfreundliche Mobilität zu unterstützen.