75 Jahre Nato: Ein Verteidigungsbündnis im Wandel
Im Andrew W. Mellon Auditorium in Washington, dem historischen Ort der Nato-Gründung, fand eine bedeutsame Feier statt. Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Verteidigungsbündnisses betonte Generalsekretär Jens Stoltenberg die Notwendigkeit, neue Mitglieder wie die Ukraine aufzunehmen. Doch diese Überlegungen treffen auf gemischte Reaktionen innerhalb der Allianz.
Ein Blick auf die Nato-Geschichte
Während des Festakts erinnerte Stoltenberg daran, dass das Bündnis nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde, um Frieden und Wohlstand in Europa zu gewährleisten. Der Washington-Vertrag wurde am 4. April 1949 unterzeichnet und legte den Grundstein für die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten. „Unser Bündnis wurde von Menschen gegründet, die zwei verheerende Weltkriege erlebt hatten. Sie waren entschlossen, dass dies nie wieder geschehen sollte,“ sagte Stoltenberg.
Kontroverse um die Ukraine
Im Kontext des dreitägigen Gipfeltreffens sprach Stoltenberg sich klar für eine Nato-Erweiterung aus, darunter auch der Beitritt der Ukraine. Während einige Bündnismitglieder wie Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden skeptisch bleiben, gibt es zahlreiche Stimmen, die den schnellen Fortschritt im Aufnahmeprozess unterstützen. Eine Einladung an die Ukraine wird dennoch kurzfristig nicht erwartet.
Erfahrungen aus der Vergangenheit
Zur Erweiterung der Nato in den 1990er Jahren, als Polen, Tschechien und Ungarn aufgenommen wurden, sagte Stoltenberg, dass auch damals Bedenken hinsichtlich einer Schwächung der Nato und einer Provokation Moskaus bestanden hatten. Am Ende öffnete man trotzdem die Türen, was Europa maßgeblich veränderte und zur Integration beitrug.
Appell zur Unterstützung der Ukraine
Stoltenberg mahnte, dass die Unterstützung der Ukraine hohe Priorität haben müsse. Trotz Kosten und Risiken sei dies die einzig richtige Entscheidung. „Die größten Kosten und das größte Risiko bestehen, wenn Russland in der Ukraine gewinnt“, warnte er, und fügte hinzu, dass dies autoritäre Führer weltweit stärken würde. „Die Zeit, für Freiheit und Demokratie einzustehen, ist jetzt. Der Ort ist die Ukraine,“ betonte er.
Abschließend forderte Stoltenberg die Nato-Mitglieder auf, schwierige Entscheidungen mit politischem Mut und moralischer Klarheit zu treffen. Seine Rede fand großen Anklang, und wurde von vielen als Aufruf zur geschlossenen Allianz gegen autoritäre Bedrohungen verstanden.
– NAG