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Streit um Antibiotika-Überwachung: Osterholz will Verantwortung behalten

Osterholzer Veterinäramt und Landkreise wehren sich gegen die Rücknahme der Antibiotika-Kontrollen durch das Land Niedersachsen, da sie für eine effektivere Tierseuchenbekämpfung und die Gesundheit von Mensch und Tier wichtige Verantwortung tragen.

Im Spannungsfeld zwischen dem Landkreistag und der Landesregierung zeichnet sich ein neuer Konflikt um die Zuständigkeit für die Antibiotika-Überwachung in der Nutztierhaltung ab. Heike Schumacher, die Dezernatsleiterin der Osterholzer Kreisverwaltung, äußerte im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz ihre Bedenken gegen die Entscheidung von Hannover, diese Verantwortung nach nur drei Jahren zurückzunehmen. Sie betont, dass eine angemessene Ausstattung der Mittelbehörden ausstehenden müsste, anstatt eine „Rolle rückwärts“ zu vollziehen, die sie als völlig unverständlich erachtet.

Nachdem der Landkreis Osterholz kürzlich erhebliche Fortschritte bei der technischen und personellen Ausstattung gemacht hat, gestaltet sich die Rücknahme der Antibiotika-Kontrollaufgaben durch das Land als unzufriedenstellend. Schumacher plant, Verstärkung zu suchen und Verbündete zu gewinnen, um der Entscheidung entgegenzuwirken. Das Land hatte den Landkreisen mit dem sogenannten Optionsmodell die Möglichkeit gegeben, die Antibiotika-Aufsicht zu behalten, wenn mehr als 1.000 Tierhaltungen unter Kontrolle stehen. Dies ist jedoch in Osterholz nicht der Fall, da hier lediglich etwa 190 Betriebe existieren. Daher könnte eine Zusammenarbeit mit den Landkreisen Rotenburg und Cuxhaven in Anspruch genommen werden, um eine effektivere Kontrolle zu gewährleisten.

Einfache Maßnahmen zur Problemminderung

Im Bereich der Milchviehhaltung gibt es bereits festgelegte Vorgaben: Betriebe mit mehr als 25 Tieren müssen die Verwendung von Antibiotika in einer Datenbank dokumentieren, um mögliche Häufungen zu identifizieren und Ursachen zu analysieren. Dies hilft zwar bei der Verbesserung der Tiergesundheit, ist jedoch nicht immer einfach umzusetzen. Die Veternärin Simone Lütkes verdeutlicht, dass die Haltungsbedingungen und die Gesundheit der Tiere eng miteinander verknüpft sind und vom Landkreis oft besser bekannt sind als von einer zentralen Landesbehörde.

Wenn ein Betrieb im oberen Viertel der Antibiotika-Verwendung steht, wird ein Maßnahmenplan gefordert. Der Landkreis ist bereit, die Landwirte hierbei zu unterstützen. Es ist entscheidend, valide Daten zu haben, da ein kontrollierter Einsatz von Antibiotika entscheidend für die Vermeidung von Resistenzen ist, die letztlich auch Menschen betreffen können.

Kritik aus Cuxhaven

Der Landrat von Cuxhaven, Thorsten Krüger, hat starke Kritik an der Rückverlagerung der Antibiotika-Überwachung geübt. Seiner Meinung nach führt die Verschiebung der Aufgaben zu einer erheblichen Mehrbelastung für die Kreishaushalte, die mittlerweile jährlich mit einem zusätzlichen Aufwand von 41 Millionen Euro belastet werden. Diese Ökonomische Mehrbelastung muss im Kontext der Effizienz gewichtet werden, die eine zentrale Behörde in der Veterinärüberwachung mit sich bringen könnte.

Auf Bundesebene wird außerdem diskutiert, die Überwachung von Antibiotika auf Haus- und Kleintiere auszudehnen, was jedoch aufgrund des damit verbundenen bürokratischen Aufwands auf Widerstand stößt. Lütkes bat darum, über die Entwicklungen informiert zu werden, insbesondere, da Tierärzte bereits mit umfangreichen Dokumentationspflichten kämpften.

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