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Verkehrspolitik in Schleswig-Holstein: Ein Aufruf zu mehr Klimaschutz

Verbände in Schleswig-Holstein kritisieren die angekündigten Kürzungen im Rad- und Schienenverkehr, da diese den Klimaschutz gefährden und fordern einen Kurswechsel der Landesregierung, um die stagnierenden Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor bis 2030 zu reduzieren.

Stand: 31.07.2024 10:12 Uhr

Die Stagnation der Treibhausgasemissionen im Verkehr in Schleswig-Holstein weckt Bedenken. Während das Land Kürzungen im Nahverkehr vornimmt, fordern Verbände, dass der Fokus dringend auf umweltfreundlichen Verkehr gelegt werden sollte.

von Fabian Boerger

Der aktuelle Status der Klimaziele

Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt: Bis zum Jahr 2030 soll der Ausstoß von Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 um mindestens 57 Prozent gesenkt werden. Diese Zielstrebigkeit wird jedoch durch aktuelle Berichte des Umweltministeriums infrage gestellt, da die Emissionen im Verkehrssektor seit 2020 konstant bei rund 5 Millionen Tonnen verharren, weit entfernt von den angestrebten 2,8 Millionen Tonnen bis 2030.

Verkehrsverbände äußern scharfe Kritik

Mehrere Verkehrsverbände, darunter der BUND, ADFC und VCD, haben angesichts dieser Entwicklung Alarm geschlagen. Jan Voss, Geschäftsführer des ADFC, erklärt, dass eine jahrzehntealte Verkehrspolitik fortgeführt werde, die nicht mit den selbst gesteckten Zielen vereinbar sei. Er betont die Bedeutung einer nachhaltigen Verkehrspolitik und fordert Verstärkung bei Rad- und Schienenverkehr.

Ein Zeichen der Fehlpriorisierung

Die Entscheidung der Landesregierung, Mittel im Nahverkehr zu kürzen, wird als ein falsches Signal gewertet. Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) hatte angekündigt, dass im Zuge einer Finanzlücke bestimmte Zugverbindungen, insbesondere in Randzeiten, gestrichen werden sollen. Diese Einsparungen betreffen vor allem wenig frequentierte Verbindungen und könnten potenzielle Fahrgäste abschrecken.

Ursachen für die stagnierenden Emissionen

Der Verkehrsbereich zählt zu den Hauptverursachern von CO2-Emissionen in Schleswig-Holstein. Der aktuelle Stillstand wird zum Teil auf einen Mangel an Fachpersonal zurückgeführt, der den Ausbau und die Sanierung von Radwegen in der Region behindert. Hier besteht ein erheblicher Handlungsbedarf, wie Voss anmerkt.

Alternativen zur Reduzierung von Emissionen

Tobias von der Heide, Staatssekretär im Verkehrsministerium, sieht in der Elektromobilität einen Schlüssel zur Verringerung der CO2-Emissionen. Trotz der aktuellen Herausforderungen glaubt er, dass positive Schritte in die richtige Richtung unternommen werden, wie die Einführung des Deutschlandtickets, das einen Anstieg der Fahrgastzahlen signalisierte.

Investitionen und Fahrradförderung

Obwohl die Landesregierung mit Investitionen in den Radverkehr eine Steigerung des Budgets angekündigt hat, ist der Autor Peter Löffler vom BUND der Meinung, dass die Haushaltsmittel effizienter eingesetzt werden müssen. Er fordert, dass der Fokus nicht nur auf steigenden Budgetzahlen, sondern auch auf der tatsächlichen Verbesserung der Infrastruktur gelegt werden sollte, um die Ziele im Klimaschutz zu erreichen.

Schlussfolgerung: Eine Wende ist notwendig

Zusammenfassend ist der aktuelle Zustand des Verkehrssystems in Schleswig-Holstein alarmierend. Während ambitiöse Klimaziele auf der Agenda stehen, zeigt die stagnierende Emissionsentwicklung, dass ein grundlegender Kurswechsel erforderlich ist. Verbände und Experten fordern eine Zusammenarbeit von Regierung und Bürgern, um nachhaltig umweltfreundliche Alternativen zu fördern und die Mobilitätswende wirkungsvoll zu gestalten.

NAG

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