Der Wahlkampf in Brandenburg spitzt sich zunehmend zu, insbesondere nachdem Jan Redmann von der CDU am Mittwochabend auf dem Neustädtischen Markt in Brandenburg an der Havel seine Wähler mobilisieren möchte. Gemeinsam mit prominenten Parteifreunden wie Michael Kretschmer, dem Ministerpräsidenten von Sachsen, und Mario Voigt aus Thüringen versucht Redmann, den Schwung aus den vergangenen Wahlen in seinen Bundesländern zu nutzen. Doch der Weg zum Wahlsieg am 22. September ist alles andere als sicher. Die künftigen Entwicklungen könnten in Brandenburg alles ändern.
In Gesprächen und Diskussionen wird häufig auf das Unterschieden zwischen den bereits stattgefundenen Wahlen in Sachsen und Thüringen hingewiesen. In Brandenburg hat die SPD unter Dietmar Woidke klare Strategien entwickelt. Sie verfolgt ein klares Ziel: Die Vermutung eines Zweikampfs gegen die AfD aufrechtzuerhalten. Es sieht so aus, als ob sie die Herausforderungen, die von den letzten Wahlergebnissen in Sachsen und Thüringen ausgehen, in den Vordergrund rücken will. Doch verläuft der Wettbewerb in Brandenburg tatsächlich so einfach?
Umfragewerte und Wahldynamik
Die aktuelle Umfrage positioniert die AfD mit 24 Prozent an der Spitze, gefolgt von der SPD mit 20 Prozent und der CDU mit 19 Prozent. Es scheint, dass die Wähler in Brandenburg bereit sind, ihre Unterstützung unter verschiedenen Gesichtspunkten zu gewichten. Anders als in Sachsen oder Thüringen finden sich in Brandenburg auch andere Dynamiken. Die frühzeitige Ankündigung von Woidke, dass er bei einer Niederlage nicht mehr antreten werde, könnte als strategischer Fehler betrachtet werden. Ein Derartiger Schachzug schafft Fragen bei den Wählern, ob sie wirklich die versprochene Kontinuität der SPD erwarten können.
Eine besondere Herausforderung stellt der Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Gebieten dar. In Städten wie Potsdam oder im direkten Umfeld von Berlin wird die AfD wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, Fuß zu fassen. Allerdings hat die Stahlkonstruktion der beiden großen Parteien, der SPD und der CDU, auch ihre Schwächen, die es zu überwinden gilt. Woidke und Redmann müssen sicherstellen, dass sie nicht nur städtische Wähler, sondern auch ländliche Bevölkerungsschichten erreichen. Andernfalls könnte es eine unerwartete Wendung geben, die das Ergebnis der Wahl beeinflusst.
Schicksal der kleineren Parteien
Die Kleinparteien stehen ebenfalls auf der Kippe. Während die Freien Wähler anscheinend gute Chancen auf ein Direktmandat in Bernau haben, sind die Perspektiven für die Grünen und Linken viel weniger klar. Eine Teilnahme an der Landesregierung könnte für die Umweltschutzpartei, die in den letzten Wahlen nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen konnte, fraglich sein. Auch das BSW, die jüngste Partei Brandenburgs, könnte bei der Strategiefindung für die kommenden Wochen unter Druck geraten, insbesondere da sie sich um Ministerposten bemühen müsste.
In der gegenwärtigen Lage erscheint ein Dreierbündnis zwischen der SPD, der CDU und dem BSW als die wahrscheinlichste Option, um eine stabilere Regierung zu bilden. Doch die Wähler müssen sorgfältig abwägen, ob sie eine Partei unterstützen wollen, die sie ursprünglich aus Frustration gewählt haben, um dann gleichsam mitregieren zu müssen. Ein solches Szenario könnte Unruhe stiften und die öffentliche Wahrnehmung der Parteien beeinflussen.