Der tragische Messeranschlag von Solingen wirft seinen Schatten auch auf den Sachsen-Anhalt-Tag in Stendal, der unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen stattfindet. Bei dieser großen Veranstaltung, zu der rund 150.000 Besucher erwartet werden, haben Polizei und Veranstalter eine engere Zusammenarbeit vereinbart, um für ein sicheres Ambiente zu sorgen.
In der altmärkischen Kreisstadt werden vom 31. August bis 2. September verstärkte Kontrollen durchgeführt. Dies umfasst ein Verbot von gefährlichen Gegenständen, das durch eine Allgemeinverfügung vor dem Fest erlassen wurde. Obwohl die Sicherheitsmaßnahmen ohne Frage erhöht wurden, gibt es Stimmen, die sie als unzureichend empfinden. Die bundesweiten Sicherheitskonzepte, die auf Veranstaltungen wie dem Sachsen-Anhalt-Tag Anwendung finden sollten, befinden sich in der Entwicklung, was zu Bedenken führt.
Erhöhte Polizeipräsenz
Um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, wird die Polizei in Stendal personell aufstocken. An strategisch wichtigen Punkten, wie am Ostwall, steht eine mobile Wache bereit. Die örtliche Polizeiinspektion plant, mehr Beamte in Uniform auf die Straße zu bringen, um den Anforderungen des großen Events gerecht zu werden. Unterstützt wird sie dabei von der Bundespolizei, die vor allem die Bahnhöfe im Fokus hat, da viele Gäste per Zug anreisen werden. Bislang hüllen sich die Sicherheitsbehörden in Schweigen über die genaue Anzahl der eingesetzten Kräfte.
Die Verwaltung von Stendal ist ebenfalls gut vorbereitet. Alle 596 Mitarbeiter der Stadt wurden mobilisiert, um bei der Durchführung des Festes zu helfen. Die Stadtverwaltung hat für den Anlass ein Budget von 1,2 Millionen Euro eingeplant, was eine Erhöhung um etwa 25 Prozent im Vergleich zu den ursprünglichen Kostenschätzungen darstellt. Diese Erhöhung ist zum Teil auch darauf zurückzuführen, dass das Event aufgrund der COVID-19-Pandemie von 2022 auf 2024 verschoben wurde.
In den letzten Monaten haben die Sicherheitsbehörden vermehrt ihre Strategien überarbeitet, um eine sichere Atmosphäre bei Großveranstaltungen zu schaffen. Das Ziel ist es, trotz möglicher Risiken ein schönes und friedliches Fest zu ermöglichen, wie Oberbürgermeister Bastian Sieler und Ministerpräsident Reiner Haseloff bei der Eröffnung des Festes betonten. Dennoch bleibt ein gewisses Maß an Skepsis bestehen, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit und das wachsende Bewusstsein für potenzielle Gefahren.
Ein erfolgreiches Fest ist nicht nur das Ergebnis guter finanzieller Planung, sondern auch der operativen Durchführung durch die Sicherheitskräfte und die örtlichen Behörden. Angesichts der massiven Öffentlichkeitswahrnehmung und der Sensibilisierung für Sicherheitsrisiken durch Vorfälle wie die Messerattacke in Solingen sind die Erwartungen bei diesem Fest entsprechend hoch. Die Herausforderung wird darin bestehen, mit einem Gleichgewicht zwischen einem einladenden Feier-Atmosphäre und notwendiger Vorsicht umzugehen.»