Proteste in Chemnitz gegen drohende Abschiebung von Robert Azirovic
In Chemnitz kam es zu Protesten, nachdem die Polizei den Staatenlosen Robert Azirovic auf Antrag der Landesdirektion festnahm und in das Abschiebegefängnis nach Dresden brachte. Azirovic, der seit 30 Jahren in Chemnitz lebt, soll nun nach Serbien abgeschoben werden. Dies löste eine Demonstration mit rund 200 Teilnehmern am Düsselsdorfer Platz aus.
Die Reaktionen auf die drohende Abschiebung sind gemischt. SPD-Landtagsabgeordneter Frank Richter äußerte sich empört und bezeichnete die geplante Abschiebung als unlogisch und unmenschlich. Auch Grünen-Vorsitzende Coretta Storz und AfD-Stadtrat Ronny Licht kritisieren den Fall scharf und fordern eine erneute Prüfung.
Die Lebensgeschichte von Azirovic ist von bürokratischen Hürden geprägt. Seine Eltern flohen während des Jugoslawien-Kriegs nach Holland, wo er geboren wurde. Nachdem die Familie nach Chemnitz zog, machte Azirovic hier seinen Schulabschluss und erlernte den Beruf des Masseurs. Trotz seiner 30-jährigen Anwesenheit in Chemnitz darf er jedoch nicht arbeiten, da er nur geduldet ist.
Die Reaktion auf die drohende Abschiebung ist enorm. Eine Petition des Flüchtlingsrats erhielt über 14.000 Unterstützer, und Proteste vor dem Abschiebegefängnis in Dresden sind geplant. Es wurde bekanntgegeben, dass Azirovic bereits einen Tag früher als erwartet abgeschoben werden soll, was zu weiteren Unruhen führte.
Die Geschichte von Robert Azirovic verdeutlicht Probleme im Asylsystem und wirft Fragen nach Integration und Menschlichkeit auf. Die Unterstützung aus verschiedenen politischen Lagern zeigt, dass der Fall viele Gemüter bewegt und zu Diskussionen über die aktuellen Abschiebepraktiken anregt.
– NAG