Im Herzen von Hessen ereigneten sich im vergangenen Jahr während des Eritrea-Festivals in Gießen gewalttätige Auseinandersetzungen, die sowohl die Polizei als auch die Justiz vor große Herausforderungen stellten. Doch eine moderne Technologie half den Ermittlern entscheidend, die Geschehnisse nachzuvollziehen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen: Künstliche Intelligenz (KI). Der hessische Justizminister Christian Heinz (CDU) betonte die Rolle dieser Technologie während eines Besuchs bei der Staatsanwaltschaft Gießen.
Dank der fortschrittlichen KI-Technologie konnten Beamte, die bei den Protesten im Juli 2023 im Einsatz waren, Bild- und Videomaterial analysieren. Dieses Material wurde während der Ausschreitungen erfasst, als Teilnehmer des Festivals versuchten, sich gewaltsam Zugang zu dem Gelände zu verschaffen und dabei Steine sowie Flaschen auf die Polizisten warfen. Diese einprägsamen Beweise ermöglichten es der Staatsanwaltschaft, über 650 Ermittlungsverfahren einzuleiten und rund 50 Anklagen und Strafbefehle zu erlassen.
Rolle der Künstlichen Intelligenz
Die Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Strafverfolgung präsentiert sich als innovativer Ansatz, um die Effizienz und Geschwindigkeit der Ermittlungen erheblich zu steigern. Heinz erklärte, dass hessische Justizbehörden bereits jetzt von den Möglichkeiten der KI profitieren, um Straftaten zügiger und konsequenter aufzuklären. «Wir haben das Potenzial schon früh erkannt und werden die Chancen von KI nutzen, um die Justiz zukünftig leistungsfähiger zu machen», sagte er weiter.
Die Erfolge dieser Technologie machen sich auch in den Zahlen bemerkbar. Während bei ähnlichen Vorfällen im Vorjahr nur eine begrenzte Anzahl von Beschuldigten ermittelt wurde, führte die KI-gestützte Analyse zu einer signifikanten Steigerung der ermittelten Verdächtigen im aktuellen Fall. Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger betonte, dass solche Auswertesoftware „mit Sicherheit das Thema der Zukunft für uns als Strafverfolgungsbehörden“ sei, während Oberstaatsanwältin Ute Sehlbach-Schellenberg auf die enormen Herausforderungen hinwies, die diese Vorfälle für die Staatsanwaltschaft bedeuteten.
Die Ausschreitungen während des Festivals hinterließen auch finanzielle Schäden. Bereits im Jahr 2022 gab es Sachschäden in Höhe von etwa 90.000 Euro, die durch gewaltsame Übergriffe entstanden sind. Diese Zahl potenzierte sich im Jahr darauf, als am Festivalgelände Schäden an Polizeifahrzeugen und anderen Inventar erfolgt sind, deren Gesamtschaden auf etwa 56.000 Euro geschätzt wird. Neben diesen physischen Schäden war auch die psychische Belastung für die Beamten spürbar, die sich in Gewalttaten und Angriffen auf ihre Person äußerte.
Insgesamt zeigt der Fall des Eritrea-Festivals in Gießen, wie sich die Ermittlungsarbeit in der hessischen Justiz durch Künstliche Intelligenz nachhaltig verändern kann. Es ist ein Beweis für den Wandel, den die Technologie im Bereich der Strafverfolgung mit sich bringt, und ein Hinweis auf die zukünftige Strategie der Behörden, um schneller und effizienter gegen Straftaten vorzugehen.