Potsdam – Der Zustand vieler Polizeiwachen in Brandenburg schlägt hohe Wellen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat in einer aktuellen Stellungnahme gravierende Mängel bei der Ausstattung und Ausbildung der Polizeikräfte beklagt. Ania Kirsten, die Landesvorsitzende der GdP, machte in der „Märkischen Oderzeitung“ auf die desolaten Verhältnisse aufmerksam, die nicht nur das Arbeitsumfeld der Beamten, sondern auch die Sicherheit der Bevölkerung tangieren.
Schimmel und fehlende Investitionen
In den Polizeirevieren ist der Zustand alarmierend: „Da fällt der Putz in den Büros von den Wänden oder Schimmelbeseitigung findet nicht statt“, beschreibt Kirsten die Lage. Die unzureichende Pflege der Gebäude und die Vernachlässigung wesentlicher Renovierungen seien nicht akzeptabel und könnten langfristig die Funktionsfähigkeit der Polizei gefährden. Laut Kirsten sind bereits begonnenen Baustellen häufig stehen geblieben, entweder aufgrund von Personalmangel oder weil andere Vorhaben priorisiert wurden.
Mangelnde Transportmittel
Ein weiteres großes Problem sind die nicht angepassten Funkwagen. „Die aus Sparzwängen angeschafften Fahrzeuge sind einfach zu klein für die Einsatzausrüstung, die unsere Kollegen benötigen“, so Kirsten weiter. Dies gefährdet nicht nur den Komfort der Beamten, sondern auch ihre Einsatztauglichkeit, da sie im Notfall möglicherweise wichtige Ausrüstung nicht mitführen können. Um diese Defizite schnell abzubauen, fordert sie eine Umrüstung der Fahrzeuge, damit die Polizisten effizienter arbeiten können.
Ausbildung und Infrastruktur
Ein entscheidender Aspekt der Diskussion betrifft auch die Ausbildung zukünftiger Polizeibeamter. Kirsten betont, dass die Polizeihochschule seit ihrer Eröffnung im Jahr 2006 nicht auf die steigenden Anforderungen angepasst wurde. Obwohl jährlich 400 neue Polizisten eingestellt werden können, ist die Infrastruktur nicht ausreichend, um diesen Bedarf zu decken. Das Land hat kürzlich den Bau neuer Unterkünfte für Studierende in Oranienburg finanziert, um diesen Missstand zu verbessern.
Wachsendes Unbehagen in der Gesellschaft
Die Problematik rund um die Polizeiwachen in Brandenburg hat nicht nur Auswirkungen auf die Polizisten selbst, sondern wirft auch Fragen über die Sicherheit der Bürger auf. Ein gut ausgestatteter und ausgebildeter Polizeiapparat ist für das Vertrauen der Bevölkerung in die Sicherheitskräfte unerlässlich. Die GdP warnt, dass ohne dringende Investitionen und Verbesserungen in der Ausbildung die Akzeptanz und das Vertrauen in die Polizei gefährdet sind.
Fazit: Handlungsbedarf ist gegeben
Die Forderungen der GdP machen deutlich, dass es in Brandenburg großen Handlungsbedarf gibt. Investitionen in die Infrastruktur, eine angemessene Ausstattung der Funkwagen und eine Anpassung der Ausbildungsbedingungen sind entscheidend für die Zukunft der Polizei im Land. Es bleibt abzuwarten, wie das Innenministerium auf diese drängenden Anliegen reagieren wird.