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Polizei in Niedersachsen: 353 Millionen Euro für dringend benötigte Sanierungen

In Niedersachsen sind viele Polizeigebäude stark marode, was einen Sanierungsstau von rund 353 Millionen Euro zur Folge hat, der durch jahrelange Investitionsmängel entstanden ist und nun mit einem Haushaltsansatz von 80 Millionen Euro für 2024 angegangen werden soll, während die Landesregierung über Lösungen wie Finanzierungsmodelle mit Investoren diskutiert.

Stand: 26.07.2024 08:37 Uhr

Niedersachsen steht vor einer gewaltigen Herausforderung: zahlreiche Polizeigebäude sind marode und benötigen dringend Sanierungen. Laut dem Finanzministerium belaufen sich die geschätzten Kosten dafür auf etwa 353 Millionen Euro. Insbesondere der Sanierungsstau spiegelt das Versäumnis der vergangenen Jahrzehnte wider, in die Gebäude der Polizei zu investieren.

Hintergründe des Sanierungsstaus

Die Innenministerin Daniela Behrens (SPD) führte aus, dass in den letzten 20 bis 30 Jahren viel zu wenig Geld in die Gebäudesubstanz der Polizei geflossen sei. Diese langsame Reaktion auf den baulichen Zustand ist auch auf externe Faktoren zurückzuführen, wie den Mangel an qualifizierten Fachkräften und Materialengpässen, die die Sanierungsarbeiten zusätzlich erschweren.

Finanzielle Herausforderungen und Budgetierung

Ein weiterer Aspekt der Problematik ist die Finanzierung. In diesem Jahr stehen dem Land rund 79 Millionen Euro weniger als geplant zur Verfügung, was Fragen aufwirft, wo Einsparungen vorgenommen werden sollen. Im aktuellen Haushaltsplan hat die Landesregierung 80 Millionen Euro für die Sanierung landeseigener Gebäude eingeplant, wovon 31 Millionen Euro für die Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen und 16 Millionen Euro für das Polizeikommissariat Peine vorgesehen sind. Darüber hinaus sind 20 Millionen Euro speziell für energetische Sanierungsmaßnahmen reserviert.

Neue Lösungsansätze: Kooperation mit Investoren

Inmitten dieses finanziellen Drucks hat die CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag kürzlich Vorschläge präsentiert, die darauf abzielen, das Land bei der Sanierung der Polizeigebäude zu unterstützen. Sebastian Lechner, Fraktionschef der CDU, plädierte dafür, mit Investoren zusammenzuarbeiten, um alternative Finanzierungsmodelle zu etablieren, bei denen die Polizei möglicherweise als Mieter auftreten würde. Behrens stimmte dem teilweise zu und betonte, dass solche Modelle unter bestimmten Bedingungen ein effektives Mittel sein könnten, um die dringend benötigten Verbesserungen zeitnah umzusetzen, auch wenn diese Mietkosten den Haushalt der Polizei belasten würden.

Langfristige Auswirkungen auf die Polizeiarbeit

Die Situation hat nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die bauliche Substanz, sondern auch auf die Ansprüche an den Polizeiberuf. Bereits im vergangenen Jahr wurde ein Rückgang des Interesses an einer Karriere bei der Polizei festgestellt, was die Dringlichkeit einer möglichst raschen Lösung ebenso unterstreicht wie die Notwendigkeit, die Beschäftigungsbedingungen in der Polizei nachhaltig zu verbessern.

Fazit: Eine wichtige Herausforderung für Niedersachsen

Der Sanierungsstau bei den Polizeigebäuden in Niedersachsen ist nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. Es ist entscheidend, dass die Landesregierung sowohl kreative Finanzierungsmöglichkeiten als auch langfristige Strategien zur Instandhaltung und Verbesserung der Polizeibauten entwickelt. Die Öffentlichkeit und die künftigen Polizisten zählen auf eine schnelle und effektive Lösung dieser schweren Herausforderung.

NAG

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