Das Museum Barberini in Potsdam hat kürzlich ein bedeutendes Werk des französischen Impressionisten Gustave Caillebotte erworben. Dieses Gemälde, das Segelboote auf der Seine bei Argenteuil zeigt, unterstreicht den künstlerischen Wandel des Malers, der oft für seine linearen Stadtlandschaften bekannt war. Mit der Darstellung von Segelbooten entfernt sich Caillebotte von den urbanen Motiven und zeigt eine neue, freiere Malweise, die Parallelen zu den zeitgenössischen Arbeiten von Monet und Renoir aufweist.
Die frischen und lebendigen Farben in Caillebottes Werk reflektieren seine Leidenschaft für den Wassersport. Der Künstler war nicht nur Maler, sondern auch aktiver Segler und Mitglied des Segelclubs Cercle de la Voile. Diese enge Verbindung zur Welt des Wassers spiegelte sich in seinen Bildern wider. Besonders bemerkenswert ist, dass Caillebotte selbst Regatten fuhr und Boote konstruierte. So entstand sein berühmtes Gemälde „Die Brücke von Argenteuil und die Seine“, das ebenfalls im Museum Barberini ausgestellt ist.
Caillebotte und seine maritime Leidenschaft
Caillebotte lebte in Le Petit-Gennevilliers, einem Ort mit herrlichem Blick auf das Château Michelet in Argenteuil, wo viele seiner Werke entstanden. „Segelboote auf der Seine bei Argenteuil“ ist ein Beispiel für seine enge Beziehung zur Natur und den Veränderungen in der französischen Landschaft. Der Künstler erforschte mit jedem Pinselstrich die Bewegung des Wassers und die Freiheit, die das Segeln bietet. Seine Gemälde fangen diesen dynamischen Moment perfekt ein und entführen den Betrachter in eine andere Welt.
Ortrud Westheider, die Direktorin des Museums Barberini, äußerte sich begeistert über den Neuzugang in der Sammlung: „Wir sind sehr glücklich, dass die Stiftung dieses bedeutende Werk erworben hat. Es sprüht vor Frische und Lebendigkeit und stärkt die Position unseres Museums als ein Haus, das die Landschaftsmalerei des französischen Impressionismus so konsequent nachvollziehbar macht, wie kaum ein anderes.“
Das Museum Barberini ist bekannt für seine umfangreiche Sammlung von impressionistischen und postimpressionistischen Werken, die das Erbe von Hasso Plattner, dem Gründer des Museums, widerspiegeln. Mit insgesamt acht Gemälden von Caillebotte sowie sieben Bildern von Künstlern wie Pierre-Auguste Renoir und Camille Pissarro und zwölf Werken von Alfred Sisley, gehört die Sammlung zu den weltweit wichtigsten ihrer Art. Darüber hinaus sind 40 Werke von Claude Monet Teil dieser beeindruckenden Kollektion.
Gustave Caillebotte (1848–1894) bleibt eine Schlüsselfigur des französischen Impressionismus. Trotz seiner Bedeutungen wird er oft als ein Künstler dargestellt, der erst noch entdeckt werden muss. Seine Fähigkeit, den Wechsel von urbanen zu maritimen Bildern darzustellen, zeigt nicht nur seine künstlerische Vielseitigkeit, sondern auch seine tief verwurzelte Liebe zur Natur und dem Leben auf dem Wasser.