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Die Zukunft des Films: KI und digitale Avatare in Babelsberg

Im Volucap-Studio in Potsdam-Babelsberg werden digitale Avatare von Schauspielern mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt, was eine grundlegende Veränderung in der deutschen Filmindustrie anstößt und bei Darstellern sowie Drehbuchautoren aufgrund der daraus resultierenden ethischen und arbeitsrechtlichen Herausforderungen für Besorgnis sorgt.

In der heutigen Filmindustrie ist Künstliche Intelligenz (KI) ein heiß diskutiertes Thema, das sowohl Unterstützung als auch Besorgnis hervorruft. Dies zeigt sich besonders deutlich in der Entwicklung digitaler Avatare, die in verschiedenen Filmgenres eingesetzt werden. In Potsdam-Babelsberg, im Volucap-Studio, wird diese Technologie bereits genutzt, um digitale Klone von Schauspielern zu erstellen, die als Hintergrundkomparsen auftreten können. Diese Neuerung hat nicht nur das Potenzial, die Produktionsweise grundlegend zu verändern, sondern wirft auch Fragen zu den Rechten und der Zukunft von Filmschaffenden auf.

Die Sorge um die Rechte von Schauspielern

Die Einführung von KI in der Filmbranche hat zu einer Welle von Befürchtungen unter den Schauspielern geführt. Sie fürchten, dass sie aufgrund digitaler Nachbildungen in ihrer Kunst eingegrenzt oder gar ersetzt werden könnten. Dies äußert sich in den aktuellen Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Bundesverband Schauspiel (BFFS), wo aktiv über die Arbeitsbedingungen in Hinblick auf die Nutzung von KI verhandelt wird.

Ein technologischer Wandel in der Filmbranche

Sven Bliedung von der Heide, Geschäftsführer des Volucap-Studios, beschreibt dies als eine notwendige «KI-sierung» der Branche. Künstliche Intelligenz wurde bereits bei der Produktion des Hollywood-Blockbusters «The Matrix Resurrections» eingesetzt. Bei der Erstellung von 3D-Avataren wird eine Technik eingesetzt, bei der 42 Kameras eine Person von verschiedenen Seiten einscannen. Diese Verfahren sollten eigentlich als Chancen gesehen werden, jedoch gibt es auch viel Skepsis. Die Herausforderung besteht darin, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Arbeit der Schauspieler geschützt bleibt.

Werkzeuge für die Zukunft

Nicht nur Schauspieler haben mit den Veränderungen zu kämpfen; auch Drehbuchautoren nutzen KI-gestützte Tools, um ihre Kreativität zu fördern. Professor Taç Romey von der Hochschule für Fernsehen und Film in München bietet Workshops an, in denen er zeigt, wie KI beim Schreiben von Drehbüchern helfen kann. Seine Kurse sind nicht nur bei Studierenden, sondern auch bei Produzenten sehr gefragt, da das Potenzial dieser Technologien noch lange nicht ausgeschöpft ist.

Die Bedeutung ethischer Überlegungen

Unternehmen wie UFA und die Bavaria Film Gruppe erkennen jedoch die ethischen Dilemmata, die mit der Nutzung von KI einhergehen. Rechtefragen und der Schutz kreativer Leistungen müssen angegangen werden, bevor KI Technologien flächendeckend implementiert werden können. Björn Böhning von der Produktionsallianz betont, dass es wichtig ist, die Kompetenzen der Menschen weiterhin zu betonen und so die Vorteile von KI zu nutzen, ohne dabei die menschliche Kreativität zu gefährden.

Die Filmindustrie im Wandel

Die Veränderungen in der Filmproduktion sind also nicht zu übersehen. Während einige Akteure die Fortschritte in der Technik begrüßen und deren Potenzial erkennen, gibt es andere, die vor den Gefahren warnen. Die Branche wird sich wahrscheinlich stark verändern müssen, um sowohl die technologischen Fortschritte zu integrieren als auch die Künste und die Rechte der beteiligten Künstler zu schützen. Es bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen ausgehen werden und welche neuen Standards in der Zukunft etabliert werden. Die Diskussion über die Rolle der KI wird weiterhin eine zentrale Frage in der deutschen Filmindustrie sein.

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