Die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Filmindustrie verändert nicht nur die Art und Weise, wie Filme produziert werden, sondern wirft auch viele Fragen über die Zukunft von Schauspielern und Drehbuchautoren auf. Im Fokus stehen dabei die Bedenken über digitale Avatare und deren Einfluss auf die Arbeitsbedingungen in der Branche.
Sorge um die Zukunft der Schauspielkunst
In der digitalen Filmproduktion, insbesondere im Volucap-Studio in Potsdam-Babelsberg, werden Schauspieler eingescannt, um digitale Klone zu erstellen, die dann beispielsweise als Komparsen in Filmproduktionen agieren. Diese Technik ist bereits in Produktionen wie dem Hollywood-Blockbuster «The Matrix Resurrections» eingesetzt worden, wo digitale Nachbildungen von Darstellern realisiert wurden. Doch die Darstellung von Schauspielern in digitaler Form sorgt für Besorgnis. Heinrich Schafmeister, Bevollmächtigter des Bundesverbandes Schauspiel, betont, dass die Schauspieler nicht zu «Marionetten von KI» degradiert werden wollen.
Tarifverhandlungen stehen an
Angesichts der fortschreitenden Technologie plant die Gewerkschaft Verdi, in den Tarifverhandlungen den Einsatz von KI in der Filmproduktion mitzugestalten. Schauspieler und Drehbuchautoren stellen entscheidende Fragen zur Einwilligung und Vergütung im Hinblick auf diese digitale Replikation. Ist der Einsatz von Avataren unter den aktuellen Bedingungen tragbar? Und wie kann sichergestellt werden, dass die kreativen Talente der Schauspieler nicht verloren gehen?
Ein neues Zeitalter der Synchronisation
Die Entwicklung der KI hat bereits Auswirkungen auf die Synchronbranche, wo menschliche Schauspieler zunehmend durch technische Lösungen ersetzt werden. Diese Veränderung könnte weitreichende Konsequenzen für alle Aspekte der Schauspielkunst haben, wie Schafmeister anmerkt. Im Synchronbereich wird die Verwendung von KI als besonders problematisch angesehen, da hier bereits ein spürbarer Wandel underway ist.
Produktionsfirmen setzen auf KI
Trotz der Bedenken sehen viele Produktionsfirmen in Deutschland auch die Vorteile der KI. Diese wird bereits in verschiedenen Stadien der Filmproduktion eingesetzt, von der Planung bis zur Postproduktion. Beispielsweise helfen KI-Tools, Nummernschilder unkenntlich zu machen und den Schnittprozess zu beschleunigen. Währenddessen betonen Verantwortliche dieser Unternehmen die Herausforderungen, die mit der Umsetzung der Technologie verbunden sind, etwa in rechtlicher und ethischer Hinsicht.
Workshops für die nächste Generation
In Lehrinstitutionen, wie der Hochschule für Fernsehen und Film in München, wird der Umgang mit KI ebenfalls aktiv gefördert. Professor Taç Romey führt Workshops durch, die darauf abzielen, Drehbuchautoren den Umgang mit KI näherzubringen. Dies bietet kreativen Köpfen die Möglichkeit, von KI generierte Ideen als Inspiration zu nutzen, ohne ihre eigene kreative Kontrolle aufzugeben.
Ausblick auf die Branche
Insgesamt beeinflusst die wachsende Präsenz von KI in der Filmindustrie sowohl Produktionsprozesse als auch die Arbeit der Kreativen. Die Herausforderung für alle Beteiligten liegt darin, die Technologie so zu gestalten, dass sie als Unterstützung dient und nicht als Bedrohung für ihre berufliche Existenz. Der Dialog über die Rahmenbedingungen für den Einsatz von KI wird in Zukunft entscheidend sein, um die Balance zwischen Innovation und den Rechten der Filmschaffenden zu wahren.